Österreichisches Klima im letzten Millennium
Der folgende Bericht entstammt den Internetseiten des ZAMG
(Zentralamt der Meteorologie)[76].
- 1000 - 1899
- Das mitteleuropäische Klima
des zu Ende gehenden Jahrtausends kann in drei Hauptabschnitte unterteilt
werden:
Zu Beginn des Millenniums herrschte zunächst eine vom Ende des 1.Jahrtausends
her andauernde wärmere Phase, die oft als das "mittelalterliche
Optimum" bezeichnet wird (9.bis 12.Jahrhundert). Die
Alpengletscher waren ähnlich klein, evt. noch etwas kleiner als heute.
Ab dem 13.Jahrhundert kam es zu einer Abkühlung, die bereits zu
einzelnen Gletschervorstößen führte. Zur vollen Entwicklung kam die
zweite Hauptphase des Millenniums, die "kleine Eiszeit",
mit dem markanten Temperatursturz in der zweiten Hälfte des 16.Jahrhunderts.
Gleichzeitig ansteigende Sommerniederschläge ließen die Alpengletscher
stark vorstoßen. Die Gletscherzungen erreichten dabei Gebiete, die
seit dem Ende der letzten Eiszeit nicht mehr überschritten worden
waren. Im 17., 18. und der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts kam
es zwar auch zu kürzeren wärmeren Phasen, insgesamt jedoch sorgten
die meist höheren Niederschläge dafür, dass sich die Gletscher während
der gesamten Kernphase der kleinen Eiszeit nur wenig von dem Maximalstand
um 1600 zurückzogen.
Die Sommertemperaturen lagen um 1800 etwa auf dem hohen Niveau der
beiden letzten Jahrzehnte des 20.Jahrhunderts, die Winter waren
damals allerdings deutlich kälter als heute. Das Zusammentreffen von
Temperaturrückgang und Niederschlagsanstieg sorgte in den folgenden
Dezennien vor 1850 zum letzten großen Gletschervorstoß der kleinen
Eiszeit, der in Österreich wieder etwa bis zu den Endmoränen des 1600er
Vorstoßes führte. Heute noch erkennen wir bei alpinen Wanderungen
die markante Vegetationsgrenze, die auch jetzt noch nach 150 Jahren
den Gletscherhochstand um 1850 markiert. Die schüttere bis gar nicht
vorhandene Vegetation innerhalb der 1850er-Moränen zeigt, wie lange
es dauert, bis sich im Hochgebirgsklima die durch einen Gletschervorstoß
vernichtete Vegetationsdecke wieder erholt.
Nach 1850 kündigt ein erster Schub an Sommerwärme und Trockenheit
das Ende der kleinen Eiszeit und den Übergang zum aktuellen Warmklima
des 20.Jahrhunderts an. Die Gletscher gehen 20 bis 30 Jahre hindurch
rasch zurück und lassen einen Saum von Endmoränen zurück, der ihren
Maximalstand anzeigt. Zweimal noch meldet sich kurzzeitig die kleine
Eiszeit zurück mit den strengen Wintern um 1890 und den sehr kühlen
Sommern der 1910er Jahre, bevor die Erwärmung des 20.Jahrhunderts
voll einsetzte. Unterbrochen durch geringfügige Gletschervorstöße
in den Jahren vor 1920 und 1980 zogen sich die Gletscher stark zurück
und bewegen sich in Richtung des Minimalstandes zu Beginn des Millenniums,
zur Zeit des mittelalterlichen Klimaoptimums.
Insgesamt war das 20.Jahrhundert in Österreich um 0,35
C
wärmer als das 19., besonders stark war dieser Trend im Winter (20.Jahrhundert
um 0,7
C wärmer), während die durchschnittlichen Sommer
in beiden Jahrhunderten im Mittel gleiches Temperaturniveau hatten.
Es ist damit etwa mit dem 11.und 12.Jahrhundert vergleichbar,
alle anderen Jahrhunderte des Jahrtausends waren kühler.
- 1900-1999
- Die Jahresmittel der Lufttemperatur lagen in den
ersten Jahrzehnten des 20.Jahrhunderts eher unter dem Durchschnitt.
Erst 1934 bis 1939 war es einige Jahre lang deutlich wärmer als zuvor,
unmittelbar darauf folgte aber das extrem kühle Jahr 1940. Mitte der
Vierzigerjahre begann wieder eine mehrjährige warme Periode, danach
eine Abkühlung mit dem Tiefpunkt 1956. Von den späten Fünfzigerjahren
bis Mitte der Achtziger wechselten einander kältere und wärmere Jahre
ab wie gewohnt, wenn auch auf etwas höherem Niveau als 50 Jahre zuvor.
Gegen Ende des Jahrhunderts setzte dann die vieldiskutierte Erwärmung
ein, auf deren Ursachen an dieser Stelle nicht eingegangen werden
soll.
Dezennienmittel der Lufttemperatur (
C) einiger
österreichischer Orte
Jahrzehnt |
Wien - Hohe Warte |
Innsbruck |
Klagenfurt |
Kremsmünster |
1900-1909 |
9,0 |
8,1 |
7,6 |
8,1 |
1910-1919 |
9,1 |
8,2 |
7,8 |
8,3 |
1920-1929 |
9,1 |
8,5 |
7,9 |
8,4 |
1930-1939 |
9,4 |
8,4 |
8,0 |
8,5 |
1940-1949 |
9,1 |
8,6 |
8,0 |
8,5 |
1950-1959 |
9,5 |
8,5 |
8,1 |
8,6 |
1960-1969 |
9,4 |
8,6 |
8,0 |
8,5 |
1970-1979 |
9,7 |
8,6 |
8,1 |
8,6 |
1980-1989 |
9,8 |
8,9 |
8,1 |
8,8 |
1990-1999 |
10,5 |
9,6 |
8,8 |
9,5 |
Die Differenz zwischen den höchsten und tiefsten Jahresmitteln beträgt
drei bis fünf Grad C. Wärmstes Jahr war verbreitet 1994, das an vielen
Orten den wärmsten Sommer dieser hundert Jahre aufwies und auch in
den übrigen Jahreszeiten sehr mild war. Demgegenüber steht als kältestes
Jahr 1940, in dem ein sehr strenger Kriegswinter und ein sehr kühler
Sommer zusammenkamen.
Maximales und minimales Temperatur-Jahresmittel (
C)
Jahr |
Wien - Hohe Warte |
Innsbruck |
Klagenfurt |
Kremsmünster |
1940 |
7,2 |
7,1 |
6,8 |
6,8 |
1994 |
11,8 |
10,8 |
9,9 |
10,7 |
langj. Mittel |
9,5 |
8,6 |
8,1 |
8,6 |
Der einfacheren Berechnung wegen werden in der Klimatologie die Jahreszeiten
aus kompletten Monaten errechnet (Frühling sind die Monate März bis
Mai usw...).
Die jeweils wärmsten und kältesten Jahreszeiten fallen nur teilweise
österreichweit in ein und dasselbe Jahr. So wurde der kühlste Sommer
verbreitet im Jahr 1913 festgestellt, ein Jahr zuvor war allgemein
der kälteste Herbst verzeichnet worden. Je nach Region waren die Winter
1928/29, 1939/40 oder 1962/63 die kältesten. Frösteln in einem besonders
kalten Frühling mussten unsere Vorfahren im Norden und Osten Österreichs
schon im Jahr 1900, die West- und Südösterreicher erlebten den kältesten
Frühling 1970. Die wärmsten Jahreszeiten fallen keineswegs nur in
die "treibhausverdächtigen" Neunzigerjahre. Zwar
brachte der Winter 1997/98 verbreitet die höchsten Mitteltemperaturen,
in Oberösterreich war aber der Winter 1915/16 der wärmste. Die mildesten
Frühlinge (1920, 1934 und 1946) lagen durchwegs in der ersten Hälfte
des Jahrhunderts. Verbreitet erfreuten wir uns 1992 oder 1994 an den
wärmsten Sommern, außer im Süden, wo der Sommer 1952 noch etwas wärmer
gewesen war. Und der wärmste Herbst wurde meist 1961, 1982 oder 1987
beobachtet.
Der höchste Einzelwert der Temperatur wurde am 27.7.1983 in Dellach
im Drautal mit 39,7 Grad C gemessen, der tiefste am 11.2.1929
in Zwettl mit -36,6 Grad. Der Februar 1929 brachte noch zahlreichen
Orten in Niederösterreich von Laa a.d.Thaya über Orth a.d.Donau
bis Wr.Neustadt Temperaturen unter -30 Grad. Vereinzelt (Tamsweg,
St. Paul im Lavanttal, Reutte) wurden derartige Werte damals auch
in anderen Bundesländern gemessen. Noch kälter war es nur im arktischen
Klima des Sonnblicks: dort las der Wetterwart am 1.1.1905 -37.2
Grad ab. Temperaturen von 39 Grad oder knapp darüber traten in diesen
hundert Jahren mehrmals auf: 1950 in Andau und Leibnitz, 1957 in Enns,
Horn und St.Pölten sowie 1992 in Mistelbach. Damals wurden 39,0
Grad C am 29.August, also ungewöhnlich spät im Jahr, gemessen.
Maximale und minimale Temperatur-Einzelwerte (
C)
|
Wien - Hohe Warte |
Innsbruck |
Klagenfurt |
Kremsmünster |
Max. Temp. |
38,3 |
37,7 |
37,4 |
34,3 |
Datum |
8.7.1957 |
11.7.1984 |
5.7.1950 |
27.7.1983 |
Min. Temp. |
-25,8 |
-30,6 |
-27,8 |
-25,4 |
Datum |
11.2.1929 |
3.2.1956 |
22.1.1963 |
7.1.1985 |
Die Entwicklung der Niederschlagsmengen in den jüngsten hundert Jahren
kann nicht anhand weniger Stationen gültig für ganz Österreich beschrieben
werden, weil selbst auf geringe Entfernung schon ganz unterschiedliche
Trends feststellbar sind. Dennoch sollen auch hier die Messdaten der
bereits zuvor verwendeten Orte angeführt werden.
Dezennienmittel der Niederschlagsjahressummen (mm)
Jahrzehnt |
Wien - Hohe Warte |
Innsbruck |
Klagenfurt |
Kremsmünster |
1900-1909 |
673 |
819 |
1011 |
861 |
1910-1919 |
748 |
951 |
1056 |
929 |
1920-1929 |
657 |
879 |
1004 |
895 |
1930-1939 |
658 |
855 |
1020 |
924 |
1940-1949 |
683 |
837 |
900 |
978 |
1950-1959 |
663 |
936 |
938 |
1000 |
1960-1969 |
616 |
893 |
958 |
951 |
1970-1979 |
617 |
863 |
915 |
909 |
1980-1989 |
590 |
852 |
846 |
977 |
1990-1999 |
668 |
862 |
887 |
988 |
Insgesamt weisen Wien-Hohe Warte und Klagenfurt einen fallenden Trend
auf, in Kremsmünster dagegen steigt er. In Innsbruck verläuft der
Trend nahezu gleichbleibend. Gemeinsam ist den hier betrachteten vier
Messorten ein Niederschlagsmaximum um1910-1915. Danach entwickelten
sich die Niederschlagsmengen aber sehr unterschiedlich. In Wien-Hohe
Warte zeigt sich ein beinahe stetiger Rückgang, nur in den Vierzigerjahren
kurz unterbrochen, bis Mitte der Achtziger. Klagenfurt weist eine
Unterbrechung des fallenden Trends von etwa 1950-1970 auf, während
in Innsbruck nur der deutliche Anstieg von den Vierziger- zu den Fünfzigerjahren
auffällt. In Kremsmünster wurde der generelle Anstieg jeweils in
den Dreissigern und Siebzigern durch Rückgänge unterbrochen. in den
letzten zehn bis fünfzehn Jahren ist ein mehr oder weniger ausgeprägter
Anstieg zu bemerken.
Maximale und minimale Niederschlagsmonats- und jahressummen
(mm)
|
Wien - Hohe Warte |
Innsbruck |
Klagenfurt |
Kremsmünster |
Max. Jahressumme |
988 |
1247 |
1390 |
1294 |
Jahr |
1941 |
1966 |
1937 |
1944 |
Min. Jahressumme |
404 |
649 |
681 |
684 |
Jahr |
1932 |
1938 |
1971 |
1908 |
Max. Monatssumme |
244 |
246 |
299 |
293 |
Monat / Jahr |
Juli '97 |
Aug. '70 |
Okt. '33 |
Juli '57 |
Min. Monatssumme |
0 |
0 |
0 |
0 |
Monat / Jahr |
Okt. '65 |
Okt. '43 |
mehrmals |
Okt. '51 |
Beim Betrachten der extremen Monats- und Jahressummen erkennt man
den Mangel an Übereinstimmung unter den verschiedenen Regionen. Einzig
die minimalen Monatssummen fallen an drei Orten in den Oktober, wenn
auch in verschiedenen Jahren. In Klagenfurt hat es dagegen in diesen
hundert Jahren sieben praktisch niederschlagsfreie Monate gegeben,
aber keinen davon im Oktober (zweimal im Jänner, viermal im Februar
und einmal im November).
Erwähnt sei noch, dass in einem verregneten Sommer annähernd gleich
viel Niederschlag fallen kann wie im jeweils trockensten Jahr. In
Wien brachte der Sommer 1959 mit 406mm Niederschlag sogar etwas
mehr als das gesamte Jahr 1932.
Auswahl einiger bedeutender Wetter- und Klimaereignisse:
- 1111
- Lienz wird vom Schleinitzbach und Grafenbach fast zur Gänze
zerstört
- 1338-1340
- Österreich wird von einer verheerenden Heuschreckenplage
heimgesucht
- 1342
- Donauüberschwemmung mit 6000 Toten
- 1347
- Matrei in Osttirol wird vom hochwasserführenden Bretterwandbach
vollständig zerstört - zahlreiche Tote
- 1458/1459
- Missernten führen 1458 und 1459 zu Notlagen in Wien;
-
- allgemein herrscht eine Hungersnot
- 1501
- Die Donau überschwemmt im August für 10 Tage Wien
- 1572/1573
- extrem kalter Winter: der Bodensee ist für 60 Tage bis
zum 1. April vollständig zugefroren
- 1580-1590
- feucht-kalte Sommer lassen in Österreich den Weinbau zusammenbrechen
- 1658
- Die einzige Donaubrücke Wiens (Brigittenau) wird im Februar
durch einen Eisstoß völlig zerstört
- 1669
- der größte bekannte Ausbruch des Lahnbaches zerstört im Juni
in Schwaz 14 Häuser, 42 Tote, 152 Häuser sind bis zum 1.Stock vermurt
- 1680-1685
- sehr kalte Winter in Mitteleuropa, am kältesten ist es
im Jänner 1684
- 1689
- bei Lawinenabgängen im Montafon 120 Tote, 119 Häuser zerstört;
im Tiroler Paznaun 29 Tote und 800 Häuser zerstört
- 1712
- Überschwemmung und Verschlammung von Kirchschlag am Wechsel
am 2.August mit nahezu völliger Zerstörung und 42 Toten
- 1737
- Der hochwasserführende Schmittenbach verwüstet am 3. Juli Zell
am See
- 1787
- Allerheiligen- Hochwasser mit verheerenden Folgen in Wien
- 1804
- große Murschübe am Schesatobel (Vorarlberg) riegeln die Ill
ab und verwüsten den Talboden
- 1817
- höchster bekannter Wasserstand des Bodensees - ab Juli 89 Tage
lang mehr als zwei Meter über dem Normalpegel
- 1829/1830
- lang andauernder Frost: die Donau und Nebenflüsse frieren
zu. Mit dem einsetzenden Tauwetter überschwemmt die Donau Ende Februar
die Vorstädte Wiens, 74 Menschen ertrinken. Es ist der kälteste Winter
seit Beginn der Messungen 1767.
- 1862
- mit einem Wasserstand von 3 bis 4 Meter über dem Normalstand
werden vom 2.bis zum 10.Februar weite Teile Wiens überflutet -
Die Donauregulierung wird beschlossen
- 1880
- nach einem starken Eisstoß werden am 4.Jänner die südlich
von Wien gelegenen Donaugemeinden überschwemmt
- 1882
- Vom 16. bis zum 20.September und am 27.Oktober ereignen
sich in Kärnten und in Tirol zwei Hochwasserkatastrophen gigantischen
Ausmaßes
- 1884
- Zell am See ist nach Ausbrüchen des Schmittenbaches zweimal
von katastrophalem Hochwasser betroffen.
- 1910
- Hochwasserkatastrophe im gesamten Einzugsgebiet des Rhein verwüstet
das ganze Land; im Montafon werden alle Brücken weggerissen - Vandans
wird völlig zerstört und unbewohnbar.
In Dornbirn wird am 31.8. mit 336,0 Liter/m
die absolut
größte österreichische Tagesniederschlagsmenge gemessen
- 1915
- am 10.August meldet Schaueregg am Wechsel mit 650 mm den höchsten
Eintagesniederschlag Österreichs.
- 1916
- am 10.Juli wird in Wr. Neustadt die bisher stärkste Windhose
beobachtet: 32 Tote, 116 Verletzte und 150 beschädigte Gebäude sind
die Bilanz.
Am 13.Dezember ereignet sich die größte Lawinenkatastrophe im Frontbereich
mit Italien mit weit mehr als 3000 Toten
- 1917
- Kärnten verzeichnet den schneereichsten überlieferten Winter.
In Kornat wird am 30.1. mit 363 cm die absolut größte österreichische
Schneehöhe in Tallagen gemessen (neben der Station am Sonnblick auf
3105m mit 11 Meter 90cm am 9.Mai 1944).
- 1921
- verheerendes Traisenhochwasser: schwer betroffen ist Lilienfeld
( Särge werden aus den Friedhofsgräbern gespült )
- 1925/1926
- jeweils im August zwei Murenkatastrophen im Raum Bodensdorf
am Ossiacher See:
- 1925
- sind vier Orte 2 m hoch vermurt - 1926 wird die Kirche schwer
beschädigt, der Friedhof fortgeschwemmt
- 1929
- Ganz Österreich erlebt ab dem Jänner einen katastrophalen Winter
- im Februar bildet sich auf der Donau ein Eisstoß. Stift Zwettl verzeichnet
am 11.2. mit -36,6
C die absolut tiefste in Österreich
gemessene Temperatur ( neben dem Sonnblick, Seehöhe 3105 m, mit
-37,2
C am 1.Jänner 1905).
- 1946
- in Wien Hohe Warte wird am 18.Februar mit 139 km/h die größte
Böenspitze seit Beginn der Messungen registriert
- 1947
- In der Semmering-Wechselregion fallen am 5. Juni innerhalb
von 7 Stunden 325 mm Niederschlag
- 1948
- aus der Umgebung von Innsbruck wird am 17. Juni der stärkste
Hagelschlag seit über 30 Jahren gemeldet ab dem 10.August werden
in Tirol die größten Hochwasserstände seit 1776 verzeichnet: es kommt
zum Bruch des neuen Inndamms bei Zirl; am 11.August steht auch der
Hauptplatz von Schwaz unter Wasser.
- 1950/1951
- Katastrophenwinter, im Jänner sterben in Österreich bei
37 Lawinenabgängen 135 Menschen, 79 Häuser werden zerstört; schwere
Schneelastschäden an Stromleitungen und Brücken, und in den Wäldern
fallen 350000 Festmeter Holz an, davon die Hälfte in Tirol.
- 1954
- am 10.Jänner ereignet sich die größte zivile Lawinenkatastrophe
der Ostalpen, mit Blons im Großen Walsertal als Schwerpunkt. Mit
den Lawinenabgängen am 11. gibt es im Bereich Blons alleine 57 Tote
ab dem 10.Juni kommt es bis zum 13.Juli zum Jahrhunderthochwasser
im Einzugsbereich Donau - Inn: Linz ist schwer betroffen - in Wien
lautet der Pegelstand 790 cm
- 1956
- der extrem kalte Winter 1955/1956 erfordert im Jänner die Einstellung
der Donauschifffahrt
- 1958
- Unwetterkatastrophe größten Ausmaßes in den Fischbacher Alpen:
am 12. und 13.8. fallen innerhalb von 8 Stunden 500 Liter/m
- eine regionale Wiederholungswahrscheinlichkeit von 300 Jahren -
Bilanz: 5 Tote und 200 Millionen Schilling Schaden; auf 280 ha fallen
22000 Festmeter Schadholz an.
- 1961
- am 4. und 5.Juli Durchzug einer ausgeprägten Gewitterfront
mit Verwüstungen in allen Bundesländern: in Wien kommt es zu Überschwemmungen
in 16 Bezirken, und zu Stromausfällen durch Blitzschläge am 9. August
extremes Hagelunwetter in Tirol - in Innsbruck kommt es innerhalb
von 20 Minuten zur Zerstörung tausender Fenster, auf den Straßen liegen
"Hagelbrei", eingestürzte Bäume, hunderte erschlagene
Vögel; von 11.-14.Dezember: Überschwemmungen katastrophalen Umfangs
in Tirol, Salzburg und Oberösterreich
- 1964
- am 20.Juni kommt es zu enormen Hagelschäden, an einem der
längsten Hagelstriche von Salzburg bis Wien. der Oktober weist in
ganz Österreich die größten Niederschlagsmengen seit 1901 auf.
im November folgen in vielen Bergregionen katastrophale Hangrutschungen
- 1965
- nach großen Neuschneezuwächsen zahlreiche Lawinenabgänge mit
vielen Toten im Februar und im März Starkschneefälle bewirken in Tirol
und Salzburg am 21.4. den Abgang mehrerer Katastrophenlawinen mit
der Schneeschmelze kommt es ab dem 28.4. in Niederösterreich zu
extremen Überschwemmungen, auch im Burgenland und in der Steiermark
stehen Orte unter Wasser.
Anfang Mai verhindern außergewöhnlich große Schneehöhen in Tirol den
Almauftrieb; in der Seegrube und in der Axamer Lizum liegen stellenweise
5 bis 6 Meter Schnee.
Ab dem 11.Mai herrscht die zweite Hochwassersituation in der Steiermark,
in Niederösterreich und im Burgenland
Ab dem 21.Mai Hochwasser in Wien und rund um den Neusiedler See
In Wien fällt am 5.Juni eine Monatsniederschlagsmenge an einem Tag
( 60,9mm in 12 Std., 70,6mm in 24Std.). Im Marchfeld stehen 80%
des Ackerlandes drei Wochen lang, bis zum 24.6., unter Wasser. In
Tirol stehen mit der Schneeschmelze gleichzeitig 10000 ha unter
Wasser
Am 26.Juni kommt es zu einem Katastrophenhagel im Raum Weiz
Am 27.6. sind Stadtteile von Bregenz überflutet; mit 325cm Pegelstand
am 29.6. ist dieser der höchste seit 1890 (374cm).In Tirol und
Salzburg herrscht Hochwasser, anhaltend bis zum 2.Juli: in Tirol
ist Wattens am schwersten betroffen.
Am 16.Juli kommt es zu einer Flutkatastrophe in Niederösterreich
Vom 1. bis zum 3.August besteht eine neuerliche Hochwassersituation
mit verbreiteten Schäden in der Steiermark und in Kärnten:
Ab dem 31.8. führen ergiebige Niederschläge landesweit in Kärnten
und in Osttirol bis zum 4.Sept. zur größten Hochwasserkatastrophe
in dieser Region seit 1882; am 1. und 2.September fallen in Lienz
innerhalb von 48 Stunden 181 Liter/m
; ab dem 4.9.
stehen Teile von Villach unter Wasser
anhaltende Regenfälle führen am 10.9. und am 28.9. zur zweiten
und dritten Hochwassersituation in Kärnten
- 1966
- vom 15. bis zum 19.8. kommt es zu einer neuen Hochwasserkatastrophe
in Osttirol und in Kärnten, mit noch ärgeren Schäden als 1965
am 18.8. Ausuferungen der Flüsse in der Steiermark; die Mur ist
südlich von Graz 1,5km breit
Vom 3. bis zum 4.11. fallen in Lienz innerhalb von 24 Stunden
232 Liter/m
- es kommt zur dritten Hochwasserkatastrophe
innerhalb von 16 Monaten; bis zum 5.11. fallen in Osttirol und
Kärnten noch größere Niederschlagsmengen als in den Zeiträumen 30.8.-3.9.1965,
15.-19.8.1966
- 1967
- nach einer Hitzewelle kommt es am 27. und am 28.Juni in allen
Bundesländern zu Unwettern mit extremen Schäden: alleine in Oberösterreich
und in der Steiermark besteht nach Hagelschlägen 32 MILLIARDEN Schilling
Schaden
ein Warmlufteinbruch am 24.12. bewirkt in Österreich die wärmsten
Weihnachten dieses Jahrhunderts (das Tagesmaximum in Wien Hohe Warte
beträgt 13,3
C).
- 1968
- Von Februar bis Juni herrscht die trockenste Periode seit 1856
- ab April bestehen bereits schwere Trockenschäden, auf der Hohen
Wand (NÖ.) kommt es zu Waldbränden - im Mai müssen 10000 ha Zuckerrüben
umgebrochen werden - schließlich müssen 20% der österreichischen
Ackerfläche neu bestellt werden- ab Mitte Juni wird 50% Ernteausfall
erkennbar - ein 40% schlechterer Heuertrag zwingt Viehbauern ab
dem Juli zu Notverkäufen. Mit der Hitzewelle, in Wien zwischen dem
16.6. und dem 4.7., zahlreiche hitzekollabierende Personen - Wasser
wird rationiert
Schweres Glatteis am 7.Dezember im Großraum Wien: viele Fußgänger
erleiden schwere Verletzungen, teilweise tödlich
- 1969
- 5.-9. Dezember: ergiebige Schneefälle, verbunden mit Sturm,
führen im Osten Österreichs zu einer Schneekatastrophe: die Schneehöhe
in Wien beträgt am 9.12. 45cm - neben aperen Stellen bestehen
3m hohe Wächten
- 1970
- Winter 1969/1970 ist außerordentlich schneereich - besonders
in Vorarlberg und in Osttirol ereignen sich katastrophale Lawinenabgänge
vom 7. bis zum 9.August bewirkt eine Serie schwerster Unwetter
Katastrophenschäden in ganz Österreich
mit 21,7
C in Wien ist der 3.11. der wärmste Novembertag
seit Beginn der Temperaturmessungen anno 1775
- 1971
- im Juli und August 1971 kommt es zu großen Hitzewellen / am
7. ist St.Pölten mit 38,2
C "Hitzepol Europas"
der trockene Sommer und Herbst bewirkt ab November ( bei weiter anhaltender
Trockenheit ) Wasserknappheit in Wien
- 1972
- ab Februar wird die Trinkwasserversorgung eingeschränkt - der
Bodensee erreicht am 17.3. den tiefsten Wasserstand seit 1815
von April bis August kommt es, besonders in der Steiermark, zu einer
Serie von Hochwasserkatastrophen: am 20.4. die erste Hochwasserkatastrophe
mit 7 Toten im Bezirk Knittelfeld (Aufräumungsarbeiten dauern zwei
Wochen); am 14. und 17.Mai ist das Murtal in Judenburg, und in
der Folge in Leibnitz betroffen
Am 23. Juni Hochwasserkatastrophe im Passail- und im Raabtal
- 1974
- Starke Vereisungen führen am 16.Jänner in Wien zum Zusammenbruch
des Stromnetzes.
- 1975
- ergiebige Schneefälle am 30. und 31.März schaffen katastrophale
Bedingungen in Tirol, Salzburg und in Kärnten: eine Lawine tötet in
Mallnitz 8 Menschen / 23 Personen werden verschüttet - rund 200
Muren zerstören/beschädigen 10/40 Häuser in Kärnten fällt im März
und im April während 3 Niederschlagsperioden 30% der Normaljahresmenge
vom 23.Juni bis zum 5.Juli bestehen katastrophale Hochwassersituationen
in Salzburg, Kärnten und in Niederösterreich: 13 Menschen sterben
- in Wien ist mit einem Pegelstand von 8 Meter der Handelskai überflutet
- in Niederösterreich herrscht entlang der Donau und der Westautobahn
am 4. und 5.Juli der Notstand
Am 22.8. schwerste Hagelschäden in Salzburg (in der Stadt Salzburg
fallen 5cm große Hagelschlossen)
- 1976
- 2.-7.Jänner: Sturmkatastrophe mit schweren Schäden im Osten
Österreichs: Wien verzeichnet im Jänner an 20 Tagen Sturm - erstmals
an 5 Tagen in Folge Böenspitzen über 100km/h, am 4. den Maximalwert
mit 135km/h, und mit 21,6km/h wird für Wien das absolut höchste
Jännermittel der Windgeschwindigkeit verzeichnet
Vom 6.Juni bis zum 20.Juli kommt es in Österreich zu einer 6wöchigen
Trockenperiode mit Dürreschäden
- 1978
- ein Genuatief bewirkt mit starken Niederschlägen vom 8. bis
zum 10.August Katastrophensituationen in Vorarlberg und in Tirol:
Gaschurn wird vermurt - das obere Rheintal ist unter Wasser - in Innsbruck
ist der Innpegel 1m über der Hochwassermarke: das Stubaital ist
am stärksten von Hochwasserschäden betroffen:
am 31.5. und am 1.6.: schwere Hagelgewitter in Niederösterreich
und in Wien: Randegg registriert 100Liter/m
innerhalb
von 3Stunden - das Hochwasser der Kleinen Erlauf wird als 100jähriges
Ereignis eingestuft
- 1979
- 25.Juni: ein zweihundertjähriges Niederschlagsereignis in
Wien: die Station Rathauspark registriert 88,7mm in 24 Stunden,
davon 1,3Liter/m
und Minute, 1 Stunde lang
- 1982
- am 26.Juni extreme Hagelkatastrophe mit Totalschäden im südlichen
Niederösterreich, angrenzendem Burgenland und in der Steiermark zwischen
Kapfenberg und Fürstenfeld
7. und 8.November: heftiger Föhnsturm mit schweren Schäden in Tirol
(am 8.: Patscherkofel 176km/h, Pertisau 120km/h)
- 1983
- außerordentlich warmes Jahr: Wien erlebt den wärmsten Winter
seit 1775, trotz Schneechaos im Februar
In Österreich gibt es einen Jahrhundert-Sommer, mit dem wärmsten Juli
seit 1859, und dem neuen absoluten österreichischem Temperaturmaximum,
39,7
C, am 27.7. in Dellach im Drautal die Donau
erreicht am 15.11. mit 70cm den tiefsten Pegelstand seit 100 Jahren,
wobei der Schiffsverkehr eingestellt werden muss.
- 1984
- schneereicher Winter im Westen Österreichs; bis zum April gehen
zahlreiche Lawinen nieder mit insgesamt 33 Toten
am 1. August zerstört extremer Hagelschlag Obstanlagen in der Oststeiermark
total - dabei fallen 40 Minuten lang hühnereigroße Schlossen
- 1985
- die Kälteperioden 6. bis 10.1. und 12. bis 23.2. fordern
bei Tiefsttemperaturen um -28
C 34 Todesopfer
von 3.-8.August: außerordentliche Regenfälle in ganz Österreich
führen zu schwersten Hochwässern seit 1975 und 1954
- 1986
- Schneefälle vom 9. bis zum 16.Februar führen im Osten und
Südosten Österreichs zur extremsten Schneesituation seit 1963: In
Wien kommt praktisch der gesamte Verkehr zum erliegen - Straßen in
den Tiefländern sind verweht, tagelang unpassierbar.
In Sillian, Osttirol wird am 31.1. mit 170cm die absolut größte
österreichische Tagesneuschneemenge gemessen.
27.-29.12.: nördlich des Alpenhauptkammes fallen zwei Meter Neuschnee,
20000 Touristen sind von der Umwelt abgeschnitten
- 1987
- 1.-19.Juli: eine Serie von Unwettern bewirkt katastrophale
Folgeschäden: Saalbach wird am 2. und 9. zweimal verwüstet. Am 19.
bricht bei Fussach der Rheindamm und das Mündungsgebiet wird völlig
überflutet - der Bodensee hat den höchsten Pegelstand seit 1965
am 25.August sind nach Unwettern das Ötztal, das Wipptal und das
Salzachtal Katastrophenregion, mit 8 Toten und 3 Milliarden S Schaden
- 1988
- nach 70 cm Neuschnee verschütten am 13.3. zwei Lawinen weite
Teile von St.Anton am Arlberg - 7 Menschen werden getötet
- 1990
- 26.2.-1.3.: Sturmtief "Vivian" richtet
in Österreich rund 3 Milliarden Schilling Schäden an; maximale Böenspitzen
sind in Hörsching 147km/h, in Wien 130km/h. Es entstehen besonders
enorme Forstschäden
Extremster Hagel verwüstet am 22.Mai rund um Langenlois weite Weinflächen.
In der Gemeinde liegt der Hagel 50cm hoch; alleine im Weinbau entstehen
300 Millionen Schilling Schaden auf 400km
Rebfläche.
- 1991
- seit dem 20.Juli anhaltende Niederschläge führen vom 28.7.-5.8.
zur schwersten Hochwasserlage seit 1954: am 28.Juli wird die Stadt
Steyr von der Enns 60cm hoch überflutet, (mit dem höchsten Wasserstand
seit 18 Jahren); am 2.August fallen in der Stadt Salzburg in 24 Stunden
130mm, die Salzach tritt aus den Ufern - gleichzeitig ist Steyr
das zweite Mal unter Wasser; Am 4.August steigt in Wien der Pegel
von 5 auf 7 Meter (Durchflussmenge 9000m
/Sekunde
- 1954 waren es 9600m
/Sekunde); alle Donaugemeinden
unter Linz sind vom Hochwasser betroffen - Stadtteile von Krems -
Stein stehen zwei Meter unter Wasser
- 1993
- in der Nacht 4./5.Juli: extremer Hagelschlag in Telfs-Innsbruck
mit Schlossen bis zu 5cm Durchmesser - im Inntal entstehen schwere
Schäden
Am 18.Juli entstehen extreme Sturm- und Hagelschäden im Gurktal
in Kärnten: bei Straßburg gibt es schwere Waldschäden - der Hagel
liegt 15cm hoch
- 1995/1996
- in Wien herrscht ein sehr kalter Winter mit 85 Tagen mit
Schneedecke ("normal": 44 Tage)
- 1996
- am 21. und 22.Juni ist das Kanaltal und Tagliamentotal Katastrophenregion
mit schweren Verwüstungen nach Hagelniederschlägen
nach Starkregen am 14. und 15.November schwerste Vermurungen im
Gailtal: Reisach registriert 110mm in 12 Stunden, und 170mm in
24 Stunden
- 1997
- vom 4. bis zum 8.Juli fallen extreme Niederschlagsmengen,
und bewirken weite Überschwemmungen in Niederösterreich: am schwersten
betroffen ist der Raum um Lilienfeld - von 15.-18.Juli folgt eine
zweite Niederschlagsperiode, wobei die Hochwasserregionen wieder betroffen
sind. Lunz am See registriert vom 4. bis zum 21.7. 407mm (vom
4. bis zum 8.7. 243mm) - Wien registriert im Juli mit 244mm
die größte Monatsniederschlagssumme, von 4.-8.7. mit 184mm die
größte 5-Tagesmenge seit Beginn der Messungen.
- 1998
- 21. und 22.Jänner: intensive Schneefälle und Verwehungen
im Großraum Wien: auf der A2 verbringen 500 Personen die Nacht im
PKW in den Nächten 26./27.Juni und 31.Juli/1.August wird der
Raum Hartberg-Oberwart zweimal von Katastrophenunwettern heimgesucht,
mit extrem schweren Schäden an allen Gütern
- 1999
- 23. Februar: Lawinenkatastrophe in Galtür fordert 38 Todesopfer.
20.-22.Mai "Jahrhunderthochwasser" in Vorarlberg
und Tirol, höchster Wasserstand des Bodensees seit mehr als 100 Jahren
http://www.pisch.at/Ernst/Wissen/Dorfbuch/Dorfbuch.html