Die Herkunft der Ritter von Eben ist in Dunkel gehüllt. Wahrscheinlich waren sie ein bayrisches oder schwäbisches Rittergeschlecht. Nach ihrem Ansitz im Weiler Eben nannten sie sich Herren von Eben. Wann sie sich bei uns niederließen, ist nicht bekannt. 1227 werden sie zum erstenmal als Vasallen der Hörtenberger Grafen, die damals Grafen von Eschenlohe hießen, in einer Urkunde erwähnt.
Die Burg in Eben scheint erst ca. hundert Jahre später (1312) in einer Urkunde auf, doch hat sie sicher lange vorher bestanden.
Schon früh erbauten sich die Ritter von Eben - der genaue Zeitpunkt ist unbekannt - im Dorfe oberhalb der Kirche einen Turm, den die Inzinger heute allgemein mit Schlößl bezeichnen. Spätestens im 14. Jahrhundert gaben die Ritter ihre Stammburg auf, die nun rasch verfiel und bewohnten ständig den Turm. 1395 dürfte die Burg nicht mehr bestanden haben oder war zumindestens nicht bewohnbar, denn in der Belehnungsurkunde von 1395 sind nur der Burgberg, aber nicht die Burg erwähnt. Auch im Jahre 1453 wird nur der Burgberg ohne Behausung als landesfürstliches Lehen der Herren von Vels (die Nachfolger der Ebner Ritter) genannt.
In der Zeitschrift des Ferdinandeums, Jahrgang 1846, Seite 159 ist angeführt, daß die Ebner Burg verfiel und aus ,,den Trümmern des Schlosses entstand in der Folge die Wallfahrtskirche Sankt Moritz, einst dem Pestfriedhof, nun dem Kalvarienberg gewidmet.`` Gemeint ist damit der westlich von Telfs am Waldrand gelegene Kalvarienberg Moritzen.
Angeblich lag vor langer Zeit auf dieser Anhöhe das Schloß Ebenstein. Die Herren von Eben sollen auch die Inhaber dieses Ansitzes gewesen sein. Irgendwelche schriftliche Aufzeichnungen sind darüber nicht vorhanden. Ebenso ist urkundlich nicht bestätigt, daß das Ebner Rittergeschlecht die Kapelle St.Moritz aus den Steinen der Burgruine Eben errichten ließ.
Die Herren von Eben besaßen auch den Turm zu Wenns im Pitztal und lange die Burg Schloßberg bei Seefeld. Manche Ritter von Eben nannten sich daher auch von Schloßberg.
Einwandfreie Spuren der Ebner Burg hat man noch nicht festgestellt. Nach Meinung mancher Inzinger soll sie sich dort befunden haben, wo heute die Kapelle am Eingang zum Weiler Tenglhof-Eben steht. Andere, darunter auch viele Ebner, erklärten, die Ritter hätten in einer Burg zwischen den Höfen Franzeler (Eben Nr. 5) und Ruetz (Eben Nr. 7) gehaust. Die zweite Aussage scheint mir zutreffender zu sein. Die Häuser Nr. 5 und 7 liegen in Eben, die Kapelle im Ortsteil Tenglhof. Heute wird der Weilername Tenglhof selten gebraucht und die Häusergruppe wird zu Eben gerechnet. Aber noch vor etlichen Jahrzehnten unterschied man deutlich die Nachbarschaft Eben von der Nachbarschaft Tenglhof, wie es in den alten Schriften heißt. Wer damals in Tenglhof hauste, war kein Ebner. Das Inzinger Rittergeschlecht nannte sich von Eben und nicht nach der Ansiedlung Tenglhof.
Der Bauer Josef Mair (Eben Nr. 7) berichtet, daß man beim Bau der Ebner Wasserleitung, in der Nähe, wo die Grundparzellen Nr. 1669, 1719 und 2059 zusammentreffen, auf Mauerwerk gestoßen sei. Frau Antonia Rauch, geb. 1890, erklärte, daß man in früheren Zeiten diesen Platz als beim Keller nannte. Irgend welche Grabungen nach der Burg unternahm meines Wissens bisher niemand.
Als man 1938 den Weg von der Kohlstatt beim E-Werk vorbei nach Eben baute, fanden die Arbeiter einen unterirdischen Gang, von dem man annimmt, daß er mit Eben eine Verbindung hatte. Nach dem Bericht der ,,Innsbrucker Neueste Zeitung`` vom 10.12.1938 Nr. 282 ist der Stollen zwei Meter hoch und einen Meter breit. Er verläuft zunächst von der nordöstlichen nach der südwestlichen, später in der südöstlichen Richtung gegen den Weiler Eben. Soweit man damals eindrang, war der Gang noch gut erhalten und weder gepölzt noch gemauert. Der Ausgang dieses Stollens ist heute hinter der Steinmauer verborgen, welche am östlichen Straßenrand den Hang des Prantlwaldes stützt. Er liegt ungefähr dem Hause Kohlstatt Nr. 62 (Anna Haas) gegenüber.
Auch kurz vor Tenglhof-Eben fand man eine Höhlung, welche die Mündung eines Stollens sein könnte. Sie lag in der Nähe der Kapelle, nicht weit von der S-Kurve des alten Weges nach Eben entfernt (etwa zwischen den Grundparzellen Nr. 1759 und 1756). Wahrscheinlich bestand zwischen den beiden Stollenöffnungen eine Verbindung.
Der Turm bei der Kirche im Dorf kam, wie in den Stammtafelbemerkungen Nr. 34 angeführt ist, nach dem Tode Adelheids von Eben in den Besitz des Familie Sigwein. Eine Frau aus diesem Geschlechte heiratete Blasius von Vels. Dieser empfing nach ihrem Tode das Lehen für sich und seine Kinder. So kam das Schlößl in den Besitz der Herren von Vels. Die Velser sind nach dem Dorfe Völs bei Innsbruck benannt. Dort bewohnten sie einen Turm (Urkundlich seit 1234 nachgewiesen).
Auch Schloß Vellenberg, heut eine Ruine, das auf einem Moränenhügel zwischen dem Axamer Bach und der Mittelgebirgsstraße nach Götzens ober dem Wiler Bauhof stand, gehörte den Völser Herren. Wahrscheinlich hatten sie auf dem Blasiusberg bei Völs auch Besitzungen, denn sie nannten sich mitunter ,,de monte S. Blasii``. Neben dem Völser und Inzinger Turm besaßen sie auch den zu Pfaffenhofen sowie den Ansitz Pirchheim in Kematen.
Über weitere Eigentümer habe ich keine eingehenden und umfassenden Nachforschungen angestellt.
Seit 1701 fand ein häufiger Besitzerwechsel statt. Damals kaufte Hans Fritz das Schlößl und Georg Fritz veräußerte es 1788 an Johann Puelacher. Diesem folgten die Geschwister Mader. Im Kataster von 1775 ist das Schlößl als ,,Behausung ad rem agrariam gewidmet`` und im Besitz eines Bauern, allerdings als ein in die Adelssteuer gehöriges landesfürstliches Lehen angeführt. Im 19. Jahrhundert scheinen Michael Jenewein (1851), Dekan Robert Veit (1885, aus Preußen), Univ.Prof.Dr.Hermann Klotz, 1899 gestorben (54 Jahre alt), und um 1900 die ungarische Baronin Irena von Oerzen und deren Tochter als Besitzer auf.
Nach dem Ersten Weltkrieg übernahm Gabriele Grüner, die Gattin des damaligen Landeshauptmannstellvertreters, Dr.Franz Grüner, den Ansitz.
Nach Frau Grüner wurde Emmerich Griesmaier, ein außerehelicher Sohn Dr.Grüners, Schloßinhaber und eröffnete eine Gärtnerei. Nach dessen Tode (1958) erbten seine Söhne Siegfried und Reinhold je zur Hälfte den Besitz. Reinhold verkaufte seinen Anteil am 27.4.1973 an Josef Rist, Buchweg 1.
Das Schlößl wurde im Laufe der Jahrhunderte öfters umgebaut. Die letzte größere Renovierung erfolgte unter Dr.Franz Grüner 1921 bis 1923.
Damals wurde der Schloßeingang neu gestaltet (in den Baukörper eingebaut), der in der südöstlichen Ecke bestehende Anbau zu einem Turm erhöht (das Schlößl hatte nun 2 Türme) und an der Ostseite des Hauses einen Erker angebaut. Der alte Turm erhielt an Stelle der Turmzinnen das heutige vierseitige Ziegeldach. Das Dach des neuen Turmes bekam das gleiche Aussehen. Auch die beiden Fresken von Toni Kirchmeyer an der Außenmauer des Schlößls entstanden damals.
Der alte Turm, der den nordwestlichen Teil des Hauses einnimmt, und die beiden hier übereinander liegenden Kellerräume gehören wohl zum ältesten Bestand des Schlößls. Das obere Kellergewölbe dürfte wohl einst der ,,Speisesaal`` oder ein Wohnraum gewesen sein. Das Schlößl ist im Jahre 1807 von der Mure hoch von Schuttmassen eingehüllt worden. Man erbaute dann über dem Speisesaal neue Wohnräume und verwendete den Altbestand ebenfalls als Keller. Daher hat das Schlößl heute zweigeschossige Kellerräume. Bei der Neunundsiebziger Mure türmten sich Geröll und Felstrümmer beim Haus auf und das ganze Gelände ringsum wurde überschwemmt. Der damalige Inhaber des Schlößls, Robert Veit, erlitt von allen Inzingern den größten Schaden.
Auch der Turm im Dorf besaß einen unterirdischen Gang, in dem manche Inzinger, die heute noch leben, in ihrer Jugendzeit ein Stück eindrangen, bis Schutt ein Weitergehen verhinderte und Lebensgefahr brachte. Der Eingang befand sich unter dem Nordwestturm auf der gleichen Ebenen wie das untere Kellergewölbe.
Angeblich soll der Stollen unter dem Inn nach Fragenstein geführt haben. Das ist sehr zu bezweifeln, daß unsere Ahnen mit ihren bescheidenen technischen Mitteln einen solchen Bau errichtet haben. Doch von vielen Burgen, Schlössern und Klöstern berichten Sagen und Erzählungen von unterirdischen Fluchtwegen ans andere Ufer. Im Allgemeinen muß man solche Berichte mit Vorsicht aufnehmen. Manche behaupten, vom Schlößl hätte es auch einen unterirdischen Durchgang zur Ebner Burg gegeben.
1925 ließ Dr.Grüner die Stollen zumauern, um den herausströmenden widerlichen Geruch zu unterbinden und um ein mögliches Unglück zu verhüten, das Kindern, die im Gang spielen, durch einen plötzlichen Einsturz zustoßen könnte.
Die Herren von Eben spielten in der Zeit, als das Oberinntal mit Tirol vereinigt wurde (die Jahre zwischen 1281 und 1291), zunächst als Lehensleute der Grafen von Eschenlohe und Hörtenberg sowie später als ritterliche Dienstmannen der Grafen von Tirol eine Rolle. Anscheinend waren sie stets treue und zuverlässige Lehensleute der Landesfürsten. In einer Belehnungsurkunde vom 23.10.1281 wird Albert von Eben ein fidelis, das heißt ,,getreuer Gefolgsmann``, genannt. Wahrscheinlich gehörten die Ebener Herren dem tirolischen Reiterheere an, das unter Meinhards Führung erheblich zum Siege Rudolfs von Habsburg über König Ottokar von Böhmen beitrug (1278).
Das Ebener Adelsgeschlecht stand mit den Stiften Stams, Wilten und Marienberg im Obervinschgau in Verbindung. Mehrere Urkunden weisen darauf hin, daß sie diesen Klöstern Geschenke und Stiftungen zukommen ließen. die Ebener scheinen jedoch nicht nur fromm, sondern auch geschäftstüchtig gewesen zu sein. Einer von ihnen (das Geschlecht der Ebner zerfiel vermutlich in mehreren Linien) lieh dem Kloster Marienberg Geld zu hohen Zinsen. Durch sein Fordern und Drängen fiel er dem Stift sehr lästig. Als der Ritter nach einem Besuch des Klosters wieder heimwärts ritt, fuhr ein Blitzstrahl aus heiterem Himmel und spaltete ihn auf dem Pferde. So geschehen nach der Marienberger Stiftschronik im Jahre 1278.
Die Stammtafel der Herren von Eben ist dem 3. Band der Genealogien des tirolischen Adels (Bibliothek des Ferdinandeums) entnommen.
Legende zur Stammtafel:
Seine letzte Ruhestätte fand das Inzinger Rittergeschlecht im Kreuzgang des Klosters Stams (Auch eine Kapelle besaßen sie in Stams). Ein Stein im Kreuzgang des Stiftes trägt die Inschrift: ,,Sepultura Dominorum de Eben 1289`` (frei übersetzt: Begräbnisstätte der Herren von Eben). Eine andere Grabinschrift von 1280 lautet: ,,Albertus de Eben et uxor Adelheid et tota Familia elegit sepulturam in Stams`` (Albert von Eben und die Gemahlin Adelheid und die ganze Familie liegt in Stams begraben).
Manche von ihnen sind in Inzing bestattet. Da die alten Kirchen unseres Dorfes niedergerissen oder zerstört wurden und Muren unseren Friedhof öfters unter Schutt und Geröll vergruben, ist die Ruhestätte des Ebner Adelsgeschlechtes hier nicht mehr feststellbar.
Die Herren von Eben besaßen wie alle adeligen Geschlechter ein Wappen. Das Familienwappen der Ritter von Eben bildete die Grundlage für die Gestaltung unseres Gemeindewappens.
Das älteste Wappen der Ebner (1280) zeigt einen aufwärts gerichteten Dreizack. Im Laufe der Zeit wurde ihr Geschlechtswappen öfters verändert, aber alle Varianten zeigten als charakteristische Merkmal das Dreizackeisen sowie die Farben Schwarz und Gold. Diese Motive scheinen auch im Gemeindewappen auf.
Das Dreizackeisen ist nicht, wie man öfters hört, eine Stoßwaffe, welche die Ritter bei Turnieren gebrauchten, sondern ein Gerät für den Fischfang, ein sogenannter ,,Fischbär``. Die Ebner Ritter hatten viel mit Fischfang zu tun, wie dies aus mehreren Urkunden hervorgeht. (Vgl. Bemerkungen zur Stammtafel Nr. 1 und 24). Besonders deutlich wird dies im letzten Wappen; hier liegt ein Fisch auf dem Speer ober dem Helm.
Die Ruhestätte der Herren von Eben im Stamser Kloster zeigen zwei von einander abweichende Familienwappen. Das Emblem Bernhards von Eben, der 1300 als Wohltäter des Stiftes Stams aufscheint, enthält einen Dreizack im weißen Feld.
Albert von Eben verwendete 1304 das alte Wappen von 1280 noch unverändert. Das Wappen des Rudeger zeigte 1315 in einem goldenen waagrechten Mittelbalken eines schwarzen Schildes drei liegende, nach links gerichtete Dreizackeisen. Auch im Wappen von 1383 ist wieder nur ein aufwärts gerichteter Fischspeer dargestellt, aber dem Wappen ist, dem damaligen Brauch entsprechend, ein Helm aufgestülpt. Auch spätere Darstellungen zeigen einen Helm.
Am 10.12.1964 beschloß der Gemeinderat die Verleihung eines Gemeindewappens zu beantragen. Den vom Landesarchiv vorgeschlagenen Entwurf billigten die Gemeinderäte.
Das Gemeindewappen wurde unserem Dorfe von der Tiroler Landesregierung in ihrer Sitzung am 2.11.1966 verliehen. Am 17.6.1967 überreichte in Vertretung des Landeshauptmannes Landesrat Troppmair dem Bürgermeister Haslwanter auf dem Dorfplatz den Wappenbrief.
Der Schild des Gemeindewappens ist schwarz und zeigt rechts oben - vom Betrachter aus gesehen - einen goldenen aufwärts gerichteten Fischspeer. Die Farben und der Dreizack sind Motive des Ebener Familienwappens.
Vom linken Rand des Schildes stoßen in den Landesfarben Weiß und Rot Spitzen ins schwarze Feld. Sie erinnern daran, daß im Mittelalter ein Viertel der Inzinger Flächen grundherrlicher Besitz des Tiroler Landesfürsten war. Sie weisen aber auch - wie es im Wappenbrief heißt - darauf hin, daß sich die Inzinger mehrfach in der Tiroler Landesgeschichte hervorgetan haben und daß mehrere verdienstvolle Männer - namentlich genannt sind Fürstbischof Gasser und Hofmaler Jörg Kölderer - aus unserem Dorfe hervorgegangen sind.
Ein Gemeindewappen ist ein Hoheitssymbol und darf nicht überall und von jedem nach seinem Gutdünken verwendet werden.
Unser Wappen will historische Vorgänge uns und unseren Nachkommen in Erinnerung bringen. Es will zur Ehrfurcht vor der Tradition anhalten, will den Stolz über vollbrachte Leistungen wecken und zu fruchtbarem Schaffen für die Dorfgemeinschaft aufrufen.