Außer dem Enterbach haben noch der Waidichbach, der Weichertalbach, der Stallerbach in Hatting, der Klammbach - von den Hattingern Moarbach genannt - und der Kanzingbach in Flaurling unsere heimatliche Landschaft stark beeinflußt.
Wenn wir vom Moos auf der Landstraße gegen Inzing wandern, geht es zunächst aufwärts (bei der alten Straße war dies noch deutlicher zu spüren) und wir erreichen in der Nähe der Rangger Kapelle (604m) den höchsten Punkt; dann senkt sich die Straße kaum spürbar zum Dorf.
Der ,,Buckel``, den wir da überschritten haben, ist der flache Schwemmkegel des Waidichbaches, auch Lehnbachl genannt. Er ist nicht so ausgedehnt wie der des Enterbaches, aber im Laufe der Jahrhunderte hat das Lehnbachl eine ansehnliche Menge Geschiebe ins Tal geschüttet und mitunter erheblichen Schaden angerichtet.
Der Waidichbach bildet sich in ca.1300 Meter Seehöhe durch Vereinigung vieler Runsten und Rinnen, die den nordöstlichen Hang des Rangger Köpfels entwässern.
Der oberste Bachlauf liegt im felsigen Gebiet, erreicht aber bald den Waldboden und nimmt in der Nähe von Ranggen (826m) einen Nebenbach auf, der an der Geschiebeführung des Lehnbachls wesentlich Anteil hat.
Den Mittellauf bildet ein enges, mit Fichten und Büschen bestocktes Tal, mit wechselndem Gefälle, Uferanbrüchen und gelegentlichen Stauungen. Dieser Teil des Waidichbaches liefert die größte Geröllmasse.
Wenn das Unterlaufgerinne (= Inntalstrecke) stark verwachsen ist, kommt es zu Ausbrüchen und zu Vermurungen. Sehr oft war die Salzstraße zwischen Inzing und Zirl überflutet und mit Murgeröll überdeckt. Da der Bach in den Entwässerungsgraben einmündet, trug er Schuld daran, daß der Graben wiederholt verschlammt war und gereinigt werden mußte.
Die letzte Überschwemmung größeren Ausmaßes war im September 1950. Die Wildbachverbauung sprach davon, die Abflußverhältnisse des Lehnbachls zu verbessern, arbeitete Pläne aus, die sie aber wegen Geldmangel zunächst nicht ausführen konnte.
Erst in den sechziger Jahren erfolgten die Arbeiten. Nachdem der Bach geräumt war, schuf man einen verbesserten Einlauf für ein neues Bachgerinne. Das Bachwasser fließt nun nicht mehr im Entwässerungsgraben entlang der Straße ins Moos, sondern benützt den neuerbauten Wasserweg, welcher die Straße unterquert und in den Mühlbach mündet. Man erwartet, daß nun die Landstraße vor Überschwemmungen besser geschützt ist.
Der Weichertalbach, den meisten ist er unter dem Namen Toblater-Bachl bekannt, entwässert die südlich von Toblaten aufsteigenden Berghänge; sein Quellgebiet liegt im sogenannten Birkwasser, westlich der Unteren Hoarlig.
Sein stärkstes Gefälle hat er auf der Strecke zwischen der Mittelgebirgsterasse und dem Inntal. Hier hat er sein Bett tief ins Gelände eingeschnitten. Da wird der Bach leicht verlegt, bricht bei Hochwasser aus, reißt den daneben liegenden Fahrweg auf und wirft das mitgeschwemmte Material in die Siedlung Toblaten und auf die angrenzende Feldung.
Schon durch Jahrhunderte treibt er es so. Seine Aufschüttungen zeigen sich deutlich im Toblater Gelände und in der Umgebung der Häuser. Oft vermurte er die Heimstätten der Bewohner. Mühsam mußten die Menschen die Gebäude vom Schutt befreien, doch liegen heute noch manche Wohnräume im Tiefparterre.
Aber auch der Enterbach ist an den Schuttanhäufungen in der Gegend Toblatens schuld. Vor den Planierungsarbeiten nach der Neununsechziger-Mure verliefen alte, tro"ckene, längst übergrünte Bachläufe im Rakes-Gefilde in Richtung Toblaten.
Nach dem Murbruch des Jahres 1910 hätte der Bach um 11000 Kronen ausgebaut werden sollen. Der Plan wurde leider nicht verwirklicht und die Toblater Bauern erlitten weiterhin großen Schaden.
Ca.1935 errichtete die Wildbachverbauung im Weichertalgerinne sehr bescheidene Sicherungsbauten; unterhalb der kleinen Brücke im Weichertal baute sie kleine Holzsperren, die längst unterwaschen, vermodert oder weggeschwemmt sind.
Am Sonnabend des 9.9.1950 überfiel eine schwere Mure den kleinen Weiler. Josef Markt, Bauer in Toblaten 3, berichtet, daß viele Bewohner beim Mureinbruch nicht daheim waren, daß die Flut die Wasserleitung stellenweise freilegte und der Murschlamm in Häuser, Schupfen und Stallungen eindrang. Beim Grießer, Toblaten 2, stand das Stallvieh im Wasser.
Auch das kleine Brunnentalbächlein, welches aus dem Schöfftal dem Toblater-Bachl zufließt, kann den Bewohnern übel mitspielen, wie z.B. dem Schöfftaler Bauern anfangs der sechziger Jahre.
Durch den Murbruch im Jahre 1950 kam die Bachverbauung wieder ins Gespräch. Ein neues Projekt wurde ausgearbeitet, dessen Ausführung rund eine halbe Million gekostet hätte. Die Kosten waren auf Bund (70%), Land (15%), Gemeinde Inzing (6,5%) und Gemeinde Hatting (8,5%) aufgeteilt.
Es wurde bald mit den Arbeiten begonnen, doch schon nach kurzer Zeit wurden sie überraschend abgebrochen. Seither hält das Projekt einen tiefen, tiefen Dornröschenschlaf.
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