Im vorigen Abschnitt habe ich bereits erwähnt, daß viele Forscher eine sehr früh einsetzende Besiedlung unserer Gegend durch die Bayern vermuten. Keine Niederschrift meldet uns jedoch den genauen Zeitpunkt, wann sich die ersten bayrischen Ansiedler bei uns eine neue Heimat schufen, denn bis gegen 1200 gibt es nur wenige schriftliche Zeugnisse über das Oberinntal
Eine Urkunde von 763 erwähnt Flurininga (Flaurling) und Pollinga (Polling), ein weiteres Schriftstück von 799 Cyreolu (Zirl) sowie Oparinhofe (Oberhofen) als besiedelte Plätze. Die Bayern dürften wohl schon längere Zeit vor diesen Jahren in den genannten Orten gelebt haben. Da bei uns die gleichen Siedlungsmöglichkeiten bestanden wie in Flaurling, in Polling usw., bewohnten wohl auch in unserem Gemeindegebiet deutsche Einwanderer einen oder mehrere Höfe.
Es ist indessen kaum anzunehmen, daß zu Beginn der Besetzung Tirols durch die Bayern sich viele Bauern in unserer Heimat niederließen, dazu dürfte unsere Gegend zunächst doch noch zu wenig kultiviertes Land aus der Römerzeit oder leicht zu kultivierenden Boden besessen haben.
Zu jener Zeit benötigte ein Bauerngut, das eine Familie ernähren sollte, im Verhältnis zu heute die drei- bis vierfache Bodenfläche. Die Menschen betrieben die Landwirtschaft sehr primitiv und extensiv. In der Viehzucht überwog nicht wie jetzt die Stallfütterung, sondern die Weidewirtschaft.
Auch für spätere Einwanderer übte unsere rauhe Gegend keinen großen Anreiz aus, sich hier niederzulassen. Die landsuchenden Bayern konnten in dem verödeten Alpenvorland, an der Donau und in anderen Gebieten Tirols bequemere, freundlichere und fruchtbarere Wohnplätze finden.
Immerhin zwang neben der spärlich verlaufenden Besiedlung die natürliche Vermehrung der Menschen, die hier seßhaft geworden waren, den Ernährungsraum allmählich zu erweitern. Die Bewohner brauchten für das Herdfeuer, für Bauten und Geräte immer mehr Holz. Das holten die Siedler aus den Waldteilen und Auen, die dem Hofe zunächst lagen.
Die Rodungsarbeiten nahmen von Generation zu Generation zu. Die Wälder lichteten sich. Darin fanden kleine, schwache Kühe, die nur wenig Milch gaben, eine notdürftige Weide. Auch Schweine, die sehr mager waren, denn es fehlte ihnen das fettbildende Futter, tummelten sich zwischen ihnen.
Wenn die Bauern dann im Laufe der Zeit das aufwuchernde Gestrüpp und Strauchwerk entfernt hatten, konnte die Fläche als Wiese und nach entsprechendem Bearbeiten auch als Acker, der freilich steinig und karg war, verwendet werden. So wuchs allmählich das der Ernährung dienende Land immer weiter um den Hof und immer tiefer in den Wald und in die Au hinein.
Die älteste Urkunde über Inzing stammt, wie bereits erwähnt, aus dem Jahre 1034. In ihr ist vermerkt, daß das Hochstift Freising in Inzing Grundbesitz erwarb. Die Klöster ließen damals den ihnen zugeeigneten Grund nicht nutzlos liegen. Sie waren vielmehr bestrebt, ihn von neu zugewanderten Bauern bearbeiten zu lassen. Wir dürften wohl annehmen, daß der Freisinger Konvent in Inzing ebenso verfuhr.
Auch andere Besitzer, die bei uns Grund zu eigen hatten, ließen ihn nicht brach liegen, sondern sandten aus ihrer Heimat Leute in unser Land. Sie sollten den Boden bearbeiten, damit er Nutzen und Ertrag abwarf. die Zahl der Höfe und der Einwohner vermehrte sich also allmählich.
Die neu errichteten Höfe dürften kaum eng beisammen gestanden sein, denn auch im Alpenvorland lebten die Bayern in Einzelhöfen. Beim deutschen Menschen - ganz besonders beim Bayern - war der Drang nach Freiheit allzeit stark ausgeprägt. Da die Siedler bei uns hauptsächlich Viehzucht betrieben, - namentlich in den ersten Zeiten nach ihrem Einzug - konnten leicht zugängliche Weiden und Wiesen um freistehende Höfe besser angelegt werden als im gedrängten Zusammenleben eines geschlossenen Dorfes.
Später entstanden durch Teilung der großen Höfe neue landwirtschaftliche Betriebe. Die Jungbauern stellten ihre Behausungen zunächst in die Nähe der alten Anwesen auf. Erst wenn Platzmangel herrschte, bauten sie ihre Wohnstätten weiter entfernt auf. So bildeten sich unsere Weiler.
Wenn wir auch für die folgenden Jahrzehnte nach 1034 keine Schriften über die Bevölkerungszunahme in unserem Raume besitzen, so kann wohl als sicher gelten, daß im 12. und 13. Jahrhundert die Siedlungstätigkeit bei uns, wie überall in Tirol, äußerst lebhaft war.
Die Jahre zwischen 1100 und 1300 - es ist die Zeit der Kreuzzüge - brachten in Europa in vielen Lebensbereichen einen beträchtlichen Aufstieg. Die Völker Europas nahmen stark zu. Manche Historiker meinen etwa von 46 Millionen auf 71 Millionen. Es kann daher auch für unser Heimatland auf eine gewisse Bevölkerungverdichtung geschlossen werden.
Urkunden aus dem 13. Jahrhundert, in denen Inzing erwähnt ist, zählen oft mehrere Höfe auf. So bestehen nach A. Plattner [24] wichtige Anhaltspunkte dafür, daß in Inzing ein Krongut (Reichslehen) bestanden hat. Er schreibt in der Südtiroler Beilage des Volksboten Nr. 19 Jahrgang 1947:
Nach dem landesfürstlichen Urbarausweis vom Jahre 1260 (Probstei Friedberg) übernahm Graf Meinhard von Tirol großen Grundbesitz in Inzing und Polling, den vorher die Edlen von Wanga innegehabt hatten und wahrscheinlich als Reichslehen. Der ganze Güterblock der Wanga in Inzing macht durchaus den Eindruck, als ob es sich hierbei um einen aufgelösten Großhof gehandelt habe, und man kann daran um so eher denken, weil die Wanga auch das Krongut Stams besessen hatten. Jedenfalls kann man sich leichter vorstellen, ein geschlossener Güterblock sei durch Auseinanderfallen eines Großhofes als durch Ankauf oder sonstigen Erwerb einzelner Bauerngüter entstanden.Ob Plattner recht hat, kann ich nicht beurteilen.
Eine wichtige Urkunde, die uns über die Besiedlung unseres Dorfes Aufschluß gibt, ist ein Kaufvertrag vom 7.4.1282, in dem Graf Heinrich von Eschenlohe, genannt von Hertenberg, dem Grafen Meinhard von Tirol Leute und mehrere Güter verkauft. Außer verschiedenen Höfen in Oberhofen, Rietz, Mötz, Mieming und Obermieming wurden auch zwei Kammerlande in ,,Tablat`` bei Inzing, genannt zu Hämmerlin, verkauft und übertragen. Auch die Vogtei zu Hatting ist unter dem Herrschaftsbesitz genannt, den der Graf Berthold von Eschenlohe im Jahre 1281 an Meinhard von Tirol verkauft hatte.
Im landesfürstlichen Urbar, das vom Jahre 1288 stammt, ist unser Dorf genannt. Darin sind folgende Höfe von Inzing angeführt: der Maierhof, das war der größte Hof des Dorfes (er dürfte 1287 von den Grafen von Eschenlohe an die Grafen von Tirol gekommen sein. Maierhöfe gingen oft aus dem Besitz eines bevorzugten Sippenführers hervor); der Prennerhof; die Hube des Wernher; die Vogtei vom Widumgut; der Hof des Klosters Raitenbuch; ein Hof zu Tablat (Toblaten); zwei Schwaighöfe in Eben, der Stollenhof, ferner zu Hatting der Christanshof. 14 der Inzinger Höfe gehörten dem Landesfürsten; demnach waren rund ein Viertel von Inzing landesfürstlicher Besitz.
Neben dem Landesfürsten besaßen auch andere geistliche und adelige Grundherren in unserem Gemeindegebiet Güter.
Sicher hatten auch die Ebener Ritter, die 1227 urkundlich für unser Gebiet genannt werden, hier landwirtschaftlichen Grund zu eigen.
Einer Urkunde ist zu entnehmen, daß 1324 die Herren von Seefeld dem 1271 gegründeten Kloster Stams grundherrlichen Besitz in Inzing schenkten.
Ebenso hatte die Frau des Ritters Aeuster Güter in Hatting, die sie dem Stamser Kloster zueignete.
Vielleicht besaß auch das Kloster Stams bei uns Grundbesitz, den es durch eigene Rodung begründet hatte, denn im Urbar des Klosters von 1350 sind sechs Güter in Inzing angeführt, darunter eines im Schindeltal. Die Güter zinsten dem Kloster nur Geld.
Auch der in Inzing liegende Vogelsanghof wird öfter genannt. Er wechselte mehrmals seinen Besitzer. So verkauft ihn am 26.6.1372 Albrecht der Stöckel von Inzing dem Innsbrucker Bürger Gebhard von Wilten und am 10.6.1386 erhielt die Aegidikirche zu Hatting den Hof von Subenheim aus Inzing.
Professor Stolz erwähnt in seiner ,,Landesbeschreibung von Nordtirol`` den adeligen Ansitz Pirschheim zu Inzing.
In Hatting stand der Karlingerhof. Am 3.6.1399 trafen die Hattinger mit dem Inhaber des Karlingerhofes einen Vergleich über Eigentumsrechte.
Immer häufiger sind in allerhand Urkunden Bauern von Inzing genannt, darunter auch solche, deren Name heute noch in unserem Dorfe zu finden ist, so die Schnaitter, Gaßler, Neuner, Oberthanner, Walch und Heiß.
Daß um 1300 die Bevölkerungszahl unseres Dorfes schon ziemlich ansehnlich gewesen sein muß, bezeugen die Kirchenweihen. So soll Bischof Bruno eine solche 1260 bei uns vorgenommen haben und nach einem noch vorhandenem Weihebrief erfolgte 50 Jahre später wieder eine Kirchenweihe. Gotteshäuser wurden nur in Ansiedlungen mit einer beträchtlichen Zahl von Gläubigen errichtet.
Die Ritter von Eben erbauten sich im 13. Jhdt. im Tal ober der Kirche einen Turm, das heutige Schlößl, den sie spätestens seit dem 14. Jahrhundert dauernd bewohnten. Dies beweist gleichfalls, daß unser Dorf eine beachtenswerte Größe erreicht hatte, denn die Ebner Ritter errichteten sich deshalb ihren Ansitz, weil sie da die Vorteile einer größeren Gemeinschaft genießen konnten.
Am 22.4.1327 schlossen Friedrich und Hans von Eben einerseits und der Abt Hörmann sowie Konvent zu Stams anderseits einen Vergleich ab. Mit ihm wurde ein Streit geschlichtet ,,umb ain mad, das innerhalb Nassenron in der alben in Hundestal unnd umb einen gesuech oder rout, der auch daselben zwischen Nassenron u. Kaltenbach leit``. Damit ist nicht nur die damals schon übliche Bewirtschaftung der Alm, sondern auch ein betriebsames bäuerliches Leben, das eine beachtliche Bevölkerungszahl voraussetzt, dokumentiert.
Der Heimatforscher Prof.Hermann Wopfner [9][18], nimmt an, daß zu Beginn des 14. Jahrhunderts die Besiedlung der Hänge und Terrassen, soweit dies bei den damaligen Verhältnissen möglich war, zum Abschluß kam. Die Möglichkeit zur Errichtung von großen Bauerngütern dürfte mit diesem Zeitpunkt auch bei uns erschöpft gewesen sein.
Sicher war um 1400 nicht nur Inzing-Berg bewohnt. Auch im Tal, vorwiegend in Toblaten und auf dem Schuttkegel des Dorfbaches, hatten sich die Menschen niedergelassen. Ja, im Tal lebten schon mehr Bewohner als auf der Terrasse, allerdings war der Bevölkerungsunterschied zwischen Dorf und Berg noch nicht so groß wie heute.
Den Talboden hatten die Leute lange gemieden. Er war erfüllt von Wald, Auen, Buschwerk, Sand, Bach- und Inngeschiebe, Tümpeln, Morast und Steintrümmern, welche das Hochwasser des Inn und die Muren herangewälzt hatten. Im Laufe des späteren Mittelalters hatte der Landhunger unsere Vorfahren doch immer näher zur Talsohle getrieben und die Siedlung erhielt die Form des Straßendorfes, wie wir sie heute entlang der alten Verkehrswege, nämlich Kohlstatt, Salzstraße, Hauptstraße und Hube kennen. Doch selbst bei dieser Besiedlungsart zeigt sich der bayrische Freiheitsdrang. Die Häuser sind nicht wie im romanischen Straßendorf eng aneinander gebaut, sondern bewahren Abstand.
Beim Sammeln des Stoffes begegneten mir Schriftstücke, die beweisen, daß die Menschen nun auch den Talboden immer mehr landwirtchaftlich nutzten.
Im Mittelalter war der Landesfürst, durch das sogenannte Forstregal, der Besitzer des gesamten Wald- und Ödlandes. Er ermächtigte seine Oberstjäger oder Oberstforstmeister, Grundstücke zur Rodung freizugeben. Einige Urkunden, mit denen die Bevollmächtigten des Fürsten den Inzingern Rodungs- oder Benützungsbewilligung erteilten, seien hier angeführt:
Am 8.11.1454 übergab der Forstmeister des Herzogs Sigismund den ,,Nachbarn zu Inzing`` das neben dem Anger liegende Aufeld (damit dürften wohl die ,,Unteren Auäcker, Gpn 862-925 gemeint sein).
Am 6.2.1464 erhielten die Inzinger ein unkultiviertes Grundstück ,,mit namen des Dornach``, mit welchem sie sich einen Kälbergarten richten sollten.
Am 3.11.1569 verlieh Erzherzog Ferdinand von Tirol den ,,Gemeinsleuten zu Inzing`` eine Neuraut oder Einfang (= eingezäuntes Grundstück; Schutz vor Wild) von ,,ongeuerlichen zway und viertzig tagmad groß`` gegen sechs Gulden jährlichen Zins.
Am 30.4.1590 wird der Nachbarschaft Inzing überlassen: ,,ein Auf- und Einfang in irer aignen aw (= Au) sammt dem näher begrenzten clainen Eyle (= Äuele) daroben, welchen Einfang sie mit einem friedbaren, dem Wilde unschädlichen Zaune umgeben sollen und wofür sie jährlich am St.Gallentag 5 Gulden Grundzins entrichten sollen.``
Im 15. Jahrhundert mehren sich die Urkunden und Schriftstücke, die ein reges bäuerliches Leben der Tal- und Bergbauern im Inzinger Raum bezeugen. Der mit 1.6.1407 datierte Vergleich zwischen ,,dem Mayr von Ynntzingen und den Bergleuten deß obleiß zu Ynntzingen umb perkrecht, umb hütschafft und umb waid der alben, genannt Hundtstall`` und andere Schriftstücke von 1407, 1418, 1448, 1449 usw. ordnen das Weiden, Holzschlägern, Einzäunen, die Anlage der Winterwege, das Bewässern der Wiesen und andere Arbeiten der Bauern.
Im landesfürstlichen Urbar von 1406 sind für Inzing die gleichen Güter angeführt wie in jenem von 1286, doch scheinen die Stamser Güter und der Hattinger Maierhof als Eigentum des Landesfürsten auf.
Seit Mitte des 15. Jhdts. vergaben die Tiroler Landesfürsten ihre Lehen im Inzinger Gemeindegebiet an verschiedene tirolische Adelsgeschlechter.
Weitere schriftliche Angaben über das Ausmaß der Besiedlung in unserem Gemeindegebiet finden wir in den sogenannten ,,Feuerstätten- und Wehrmannschaftszählungen in Tirol`` vom Jahre 1427. Diesen Aufzählungen entnehmen wir, daß in ,,Inczingen`` 72 Feuerstätten bestanden. Diese Zahl gilt für Inzing und Hatting zusammen, denn beide sind in diesem Register als ein Oblei bezeichnet.
In den gleichen Aufschreibungen sind für Flaurling 25, für Flaurlingberg 12, für Polling 9, für Telfs 73, für Zirl 86 (das mit Seefeld, Reith und Pettnau ein Oblei bildete), für Ranggen 21, für Oberperfuß 65, für Pfaffenhofen und Oberhofen 56, für Leutasch 48 Feuerstätten aufgezählt; für den gesamten Hertenberger Bezirk sind also 467 erwähnt.
Im Untertanenverzeichnis von 1427, das alle bäuerlichen Untertanen enthält, sind für Inzing-Berg 33 und für Inzing-Dorf (beide einschließlich Hatting) 44 Sippennamen angegeben, wobei angenommen werden kann, daß jedem Sippennamen eine Familie gleichkommt. Wenn man für jede Familie ein Gehöft annimmt, was den Tatsachen entsprechen dürfte, standen nach dem Untertanenverzeichnis im Gemeindegebiet, einschließlich Hatting, 77 Häuser. In Eben, Schindltal, Gigglberg, Hof, Toblaten und in Hattingerberg gab es im 15. Jahrhundert insgesamt 33, nach dem Zweiten Weltkrieg 38 Höfe. Die Bergweiler veränderten sich im Gegensatz zur Talsiedlung nur geringfügig.
Im Untertanenverzeichnis sind nicht aufgenommen die Eigenleute der Adeligen und Klöster.
Groß dürfen wir die Zahl der Leibeigenen in unserem Wohngebiet nicht annehmen; die Summe der Wohnhäuser wurde durch sie kaum stark beeinflußt.
Für die Größe einer Tiroler Familie im 15. Jahrhundert errechnete man aus den Steuerlisten einen Mittelwert. Er beträgt 4,1. Demnach hätten in Inzing ca.180 und in Inzing-Berg ca.135, zusammen also (einschließlich Hatting) rund 315 Einwohner gelebt. die vorhin erwähnten Eigenleute sind auch hier nicht mitgerechnet; sie dürften die Bevölkerungszahl kaum wesentlich verändert haben.
In manchen Gegenden unseres Landes setzte um diese Zeit eine schwache Abwanderung in die seit dem 13 Jahrhundert aufblühenden Städte Tirols ein. Sie kann aber kaum bedeutend gewesen sein, denn die Aufnahmefähigkeit unserer kleinen Städte war damals sehr gering. Häufiger zogen manche Dörfler in die Bergbaugebiete unserer Heimat, besonders nach Rattenberg und Schwaz, wo man erfolgreich nach Silber und Kupfer schürfte. Es ist jedoch nicht anzunehmen, daß sich in unserem Wohnraum die Bevölkerungszahl dadurch merklich verringerte.
Im Verlauf der weiteren Jahre erfolgte bei uns die Vermehrung der Bauerngüter und damit eine Zunahme der Bevölkerung hauptsächlich durch Teilung der Höfe.
In einigen Niederschriften aus dem 14. bis 16. Jahrhundert sind damals lebende Inzinger namentlich angegeben. Soweit mir diese Schriftstücke zugänglich waren, führe ich die Namen an und bezeichne bei manchen den näheren Wohnort:
Für Eben: 1359 und 1372 Albrecht der Stöcklein; 1480 und 1481 Lenz Kölderer; 1509 Gall Vrytz; 1708 Georg Ruetz
Für Schindlthal: 1523 Simon Fritzen.
Für Hof: 1503 und 1509 Sebastian Kölderer; 1509 und 1523 Heinrich Kölderer; 1509 und 1540 Hans und Gall Valckhn; 1523 Simon Fritz; 1540 Christian und Mathias Kölderer; 1561 Franz Gfässer.
Für Toblaten: 1454 Sigmund von Tablat; 1523 Hans Geir und Wolfgang Österreicher der Jüngere; 1561 Veit Eppan;
Für Hatting: 1480 Kristan Gremlich und Blasi Newner (= Neuner); 1481 und 1490 Michael Öffner; 1563 Jörg Stadl (Hatting-Berg) und Christian Mair; 1786 Andrä Schneiter.
Ohne nähere Ortsbezeichnung: 1316 Gasser; 1359 Christian auszm Lechen und Chunrat der Scharff; Kunz der Scharppe; 1365 der Mayr Berchtold; 1386 Hans von Subenheim; 1406, 1423 und 1449 Lusch; 1439 Raß; 1449 Smit; 1480, 1481 und 1503 Kölderer; 1497 Hans Schnaiter auf dem Stollenhof; 1499 Mang Gräber, Mang Mair, Thoman Maurer, Hans Neuner, Hans Oberhanner; 15. Jhdt. Walch; 1503 Vogl; 1509 Kaspar Gremlich; 1523 Michael von Vels und Caspar Zierfass; 1527 Kaspar Kirchmair, Clas Nunnenfeind, (oben im Dorf), Christian Scherolt (in der Hueben); 1527 Stefan Heys und Peter Schnitzer; 1542 der Inzinger Gastwirt und Pfleger zu Fragenstein Hans Neuner; 1558 der Garber Hans Zach; 1559 der Dorfmeister Oswald Umbhaws (= Umhaus) und die Verordneten der Gemeinde Geoerg Ragkh, Clas Herbst, Hans Jordan, Christian Merwath und Christian Roech; 1561 Christof Schnitzer und Andre Kirchmair; 1716 der Wirt Franz Hasslperger und Gabriel Geyrer; 1719 Veit Hässlperger (gewester Bestandswirt); 1784 der Gewalthaber Georg Tiefenbrunner.
Für das 15., 16. und 17. Jahrhundert gäbe es einige wichtige Urkunden, die über die Zahl der Höfe und seiner Bewohner Aufschluß geben könnten. Sie wurden vor vielen Jahren dem Landesarchiv übergeben, waren aber, als ich darin Einsicht nehmen wollte, nicht auffindbar.
Nach dem Kataster von 1630 gab es in unserem Dorf 55, im Schindeltal 5, auf dem Gigglberg 2, in Eben 13, auf dem Gagers (Wires) 1 und in Toblaten 2, also insgesamt 78 Behausungen. Davon waren ein großer Teil der Güter folgenden Grundherrschaften unterworfen: der Gerichtsherrschaft 18; den Stiften 13; dem Adel 3; den Pfarrkirchen 2. Die Bewohner sind als Bauern, Meier, Sölleute und Inwohner angeführt.
Bauers- oder Meiersleute besaßen ganze oder halbe Höfe, also Häuser mit Feldern und Waldnutzung.
Die Sölleute hatten nur ein kleines Haus zu eigen, zu dem keine oder nur wenige Grundstücke von geringem Ausmaß gehörten. Sie reichten nicht aus, eine Familie zu ernähren. Oft teilten sich zwei oder gar mehrere Familien den Besitz der kleinen Söllhäuser. Damals stand dem Menschen noch nicht soviel Wohnraum zur Verfügung wie uns. die Sölleute waren Handwerker oder arbeiteten als ,,Tagwercher`` (Taglöhner) bei Bauern oder anderen Dienstgebern. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erlosch allmählich die Bezeichnung Sölleute.
Die Inwohner besaßen keine Häuser; sie wohnten bei Bauern oder Sölleuten in Miete. Einige von ihnen bewirtschafteten ein kleines Grundstück, denn im Kataster sind Äcker und Wiesen angeführt, die zu keinem Hof gehören (walzende Grundstücke).
Die Einteilung in Bauers-, Meiers- und Lehensleute einerseits und in Sölleute anderseits gab es schon vor 1630. Die letzteren waren in ihren Rechten sehr begrenzt und in der Nutzung der Weiden und des Waldes sehr eingeschränkt. Immer wieder gab es Zank und Streit zwischen ihnen und den Bauern. So mußte am 26.10.1480 Hans Wishayd, Richter zu Hörtenberg, in einem Streite zwischen den Lehensleuten und Meiern einesteils und den Sölleuten zu Inzing andernteils entscheiden ,,als von wegen der hennen und genns (Hühner und Gänse), damit sy als mair von den söllewten (Sölleuten) in iren fruegarten, peunten und anderhalb gröblich beschwärt wurden``, sie aber dieselben doch verzinsen müßten.
Etwa anderthalb Jahrhunderte nach dem Kataster von 1630 bildete eine neue Zusammenfassung die Grundlage für die Steuerberechnung, nämlich der Theresianische Grundsteuerkataster von 1775. Auch aus diesem können wir manches über die Größe unseres Dorfes entnehmen.
Nach Prof.Stolz sind in ihm 158 Besitzer genannt. Bei flüchtiger Durchsicht dieses Katasters fand ich folgende Besitzer:
mit Maierbehausung | 32 | mit Söllhaus | 9 | |
mit ganzer Behausung | 20 | mit halbem Söllhaus | 10 | |
mit halber Behausung | 47 | mit Zweidrittel Söllhaus | 3 | |
mit Viertelhaus | 10 | mit Häusl | 1 | |
mit Drittelhaus | 6 | ohne Behausung | 36 |
Demnach 97 Häuser mit 174 Besitzungen (ohne Hatting). Das steht zu der oben genannten Zahl (158) nur scheinbar im Widerspruch, denn manche Besitzer besaßen 2 Drittelhäuser oder 3 Viertelhäuser usw. 1775 standen in unserem Gemeindegebiet (ohne Hatting) 32 Maiersbehausungen (größere Bauerngüter), 48 Bauernhöfe und 17 Söllhäuser. Über die Bevölkerungszahl gibt der Theresianische Steuerkataster keine Auskunft.
Fünfzig Jahre später können wir dem ,,Allgemeinen Nationalkalender für Tirol und Vorarlberg für das Jahr 1826`` folgende Angaben entnehmen:
Häuser | Familien | Männer | Frauen | SummePersonen | |
Inzing Dorf mit Kuratie | 98 | 143 | 389 | 472 | 861 |
Toblaten | 3 | 3 | 7 | 11 | 18 |
Gaggers | 1 | 1 | 3 | 2 | 5 |
Hof | 5 | 5 | 11 | 13 | 24 |
Mühltal | 1 | 1 | 7 | 7 | 14 |
Tenglhof | 3 | 4 | 7 | 11 | 18 |
Eben | 7 | 9 | 22 | 23 | 45 |
Schindltal | 4 | 6 | 14 | 15 | 29 |
Gigglberg | 2 | 3 | 9 | 11 | 20 |
Summe | 124 | 175 | 469 | 565 | 1034 |
Im gleichen Kalender sind für die umliegenden Gemeinden folgende Einwohnerzahlen angegeben:
Flaurling 616, Hatting 307, Oberperfuß 1116, Pettnau 273, Polling 331, Ranggen 415, Reith 452, Seefeld 507, Telfs 2510, Zirl 1530.
Ein Vergleich dieser Tabelle mit dem Theresianischen Kataster ergibt, daß die Häuserzahl in fünfzig Jahren von 97 auf 124 anstieg. Das ist kaum anzunehmen. Der Unterschied ist wohl darauf zurückzuführen, daß manche geteilte Häuser zwei Hausnummern hatten.
Um mehreren Familien eine Lebensgrundlage zu schaffen, zerstückelte man die Höfe. Die Güterteilung, die bei manchen Höfen erfolgt war, schuf Zwergbetriebe, die eine Familie nicht ernährten.
Die Spaltung der landwirtschaftlichen Betriebe setzte schon vor Jahrhunderten ein. Das Land, das zu den alten Höfen gehört hatte und das durch Rodungen zu Nutzflächen umgestaltet werden konnte, war immer rarer geworden.
Schon früh versuchte man diese Zerstückelung einzuschränken; dem diente die ,,Tiroler Landesordnung`` von 1532.
Auch Gemeinden setzten Maßnahmen, die eine Überbevölkerung verhindern sollten. So durfte nach unserer Dorfordnung von 1616 jeder Hausbesitzer nur zwei Insassen (= Mieter) aufnehmen und mußte dies mit den ,,sexern und dem Dorfmeister`` (entspricht heute ungefähr sechs Gemeinderäten und dem Bürgermeister) sowie mit seinen Nachbarn besprechen.
Die ,,Ehehaftordnung für das gericht Hertenberg`` (am Beginn des 19. Jahrhunderts) enthält im Punkt 6 folgende Anordnung: ,,Wann jemend komt und sich in diesen gericht Hertenberg haushäblichen niederlaßen wolte, von diesen solle keiner eingelaßen werden, er habe dann zuvor von der gerichtsherrschaft oder der obrigkeit verwilligung, und werde sodann beglibt, allen gehorsam zu leisten, auch in nachbarlichen oblagen gebührendes mitleiden zu tragen.``
Trotz strenger Warnungen ging die Güterteilung nicht zurück und wurde auch noch weiter geübt. 1770 erließ Maria Theresia eine neue Verordnung, daß ,,geschlossene Höfe`` nur mit behördlicher Genehmigung geteilt werden dürfen.
Das Transportbuch der Gemeinde Inzing aus den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts zeigt, daß die Güterteilung nicht zurückgegangen war. Es gab folgende Besitzer:
mit ungeteilten Häusern | 76 | mit halben Häusern | 72 | |
mit Viertel-Häusern | 16 | mit Achtel-Häusern | 9 | |
mit Sieben Achtel-Häusern | 1 | mit Drittel-Häusern | 7 | |
mit Zwei Drittel-Häusern | 3 |
Bis ungefähr zur Mitte des vorigen Jahrhunderts stieg die Einwohnerzahl auf 1056, die dann bis zum Jahre 1879 auf 858 herabsank; in einem Vierteljahrhundert um rund 200! Dies ist auf die allgemein schlechte Wirtschaftslage der Landwirtschaft zurückzuführen.
Der Absolutismus (16. bis 18. Jhdt.) hatte zu einer unerträglichen Ausartung des Merkantilismus geführt. Der Merkantilismus förderte die Industrieentwicklung, den Handel und Verkehr. Er war in erster Linie darauf bedacht, die Macht des Staates - das war damals der jeweilige Herrscher - zu stärken und den staatlichen Geldbedarf zu befriedigen. Dagegen wehrte sich die Privatwirtschaft.
Die nun einsetzende Freihandelsbewegung gegen die Bevormundung des Staates brachte eine weittragende Beunruhigung in die Wirtschaft. Diese und die langen, blutigen und kostspieligen Kriege während der Napoleonischen Zeit hatten im Laufe des 19. Jahrhunderts (1870-1880) eine weltweite Wirtschaftskrise ausgelöst, die auch den Bauernstand hart traf.
Die ,,weichenden Geschwister`` wanderten - von Jahrzehnt zu Jahrzehnt häufiger - ab, um in der Stadt bei Gewerbe und Handel, in Fabriken und städtischen Haushalten oder in staatlichen Diensten ihren Lebensunterhalt zu finden.
Auch der Niedergang des Hausgewerbes, der im vorigen Jahrhundert allgemein erfolgte, war am Bevölkerungsrückgang schuld. Wieviele Menschen aus unserem Dorfe wegzogen, ist unbekannt.
Josef Schatz weist in seinem Verzeichnis den Stand der ortsansässigen Bevölkerung für den 31.12.1900 mit 899 aus (nach der Volkszählung am 31.1.1900 waren es 905), also gegenüber 1879 eine kleine Steigerung.
Wie Tabelle , Seite zeigt, ist bis zum Ersten Weltkrieg kaum eine Änderung zu erkennen. Die geringen Abweichungen bedeuten keinesfalls, daß die Abwanderung in den letzten Jahrzehnten zum Stillstand gekommen war. Sie sind auf den Geburtenüberschuß und auf die zum Teil unterschiedlichen Zählungen zurückzuführen.
Tabelle , Seite weist aus, daß unser Dorf 1923 noch nicht die Einwohnerzahl besaß, die es vor hundert Jahren hatte. Das war aber nicht nur bei uns und in Hatting so, das traf bei vielen Landgemeinden zu. Der Gerichtsbezirk Telfs hatte 1820 12006 Einwohner, 1923 nur 10235.
Trotzdem hatte unser Land unter Überbevölkerung zu leiden; es gab Arbeitslose - die damals keine finanzielle Unterstützung erhielten - und der Lebensstandard unserer Landbewohner war gegenüber anderen Gegenden keineswegs befriedigend. Zeitgemäß ausgedrückt: Wir gehörten zur unterentwickelten Zone.
Seit dem 18. Jahrhundert verließen deshalb im Frühling Menschen unser Dorf - die genaue Zahl ist unbekannt (für den Hörtenberger Bezirk schätzt man sie auf ca.300 jährlich, für das gesamte Oberinntal auf rund 6000 jährlich) - und verdienten sich als Handwerker oder Landarbeiter in Deutschland und in der Schweiz ihren Lebensunterhalt. Im Spätherbst kehrten sie wieder heim, verbrachten den Winter im heimatlichen Dorf und zogen im Frühjahr neuerdings in die Fremde. Es ist natürlich, daß immer wieder einige nicht mehr heimkehrten und für unser Dorf verloren waren; es waren nicht die schlechtesten Menschen, die nicht mehr kamen.
Auch Kinder, kaum 10 Jahre alt, verdingten sich während der warmen Jahreszeit gegen geringes Entgelt als Viehhüter oder als Helfer für Haushalt oder Feldarbeit. Sie hießen allgemein die Schwabenkinder. Noch im vorigen Jahrhundert wurden solche Kinder zu größeren Gruppen zusammengeschlossen und zogen gemeinsam - meist unter Führung eines Geistlichen - in die Fremde. Vor der Eröffnung der Bahn mußten sie dabei gewaltige Marschstrecken zurücklegen.
Die Auswanderung nach Amerika, die nach und vor 1900 in deutschen Landen einsetzte, hielt sich bei uns in bescheidenem Maße. Soweit mir bekannt ist, wanderten folgende Inzinger nach Amerika aus:
Ludwig Wanner (geb. 1854) - Hube 2; Josef Wanner (geb. 1895) - Hauptstr. 22, ausgewandert nach Brasilien mit seiner Frau Anna Wanner (geb. 1897) - Salzstr. 5 sowie ihre Schwester Karolina Wanner (geb. 1899) mit Heinrich Oberthanner, vulgo Sefrinler (geb. 1885) - Hauptstr. 18; Alois Kratzer (geb. 1884) - Kohlstatt 8; Max Wanner (geb. 1899) - Hauptstr. 22, ausgewandert nach Brasilien; Peter Plunser (geb. in Ranggen, von dort ausgewandert) - zuletzt Ziegelgasse 15; Johann Schöpf (vlg. Stoaner) - Schindltal 2 zog mit der Auswanderergruppe des Exministers Thaler nach Dreizehnlinden (Südamerika).
Öfters beeinflußten besondere Ereignisse die Bevölkerungszahl, meist aber nur vorübergehend.
So betrug während des Ersten Weltkrieges (das Jahr ist unbekannt) die Zahl der ortsansässigen Bevölkerung 896, obwohl sehr viele Männer unseres Dorfes als Soldaten abwesend waren. An ihrer Stelle waren Flüchtlinge aus Welschtirol bei uns untergebracht.
Ähnlich waren die Verhältnisse im Zweiten Weltkrieg. Am 15.4.1945 lebten in Inzing 251 Flüchtlinge und Umquartierte; davon waren 124 Umquartierte aus Innsbruck und 24 aus dem Reichsgebiet (Deutschland), 75 Flüchtlinge aus Wien und Umgebung sowie 24 aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten. Auch 30 Mann des Fliegerhorstes Leipzig hatten sich damals für einige Zeit hier einquartiert.
Einige Flüchtlinge, Soldaten oder Umquartierte blieben für dauernd bei uns, heirateten und leben nun mit ihren Angehörigen in unserer Dorfgemeinschaft. Dazu gehören Gertrud Deutschmann, Salzstraße 7 (Polen); Lucia Gaßler, Jörg Köldererweg 13 (Schlesien); Franz Kämpf, Hauptstr. 25 (Tschechoslowakei); Ernst Maldet, Kohlstatt 68 (Niederösterreich); Gustav Schmidt, Riedweg 11; Anna Schweitzer, Hauptstr. 10 (Niederösterreich); Milan Sebaly, Kohlstatt 26b (Jugoslawien); Franz (Rumänien) und Josza Wolf (Ungarn), Rauthweg 8.
Als brutaler Terror Südtirol beherrschte, begann nach dem Umsiedlungsabkommen vom 21.10.1939 zwischen Hitler und Mussolini bald die Abwanderung von ca.70000 Deutschen. Auch in unser Dorf kamen Südtiroler. Manche von ihnen verzogen wieder, einige ließen sich für dauernd bei uns nieder und fanden Arbeit; manche bauten sich ein Eigenheim, fühlten sich nach und nach bei uns zuhause. Inzing wurde eine neue Heimat.
Solche Familien - zum Großteil leben schon die Nachkommen bei uns - sind:
Abfalterer, Samweg 8; Astenwald, Toblatnerweg 2b; Berti, Toblaten 5; Bonell, Hauptstraße 5; Dejakum, Schindltal 1; Falkensteiner, Toblatnerweg 2b und 2c; Lorenz, Salzstraße 23 und Hauptstraße 8; Mair, Schretterweg 1; Mair, Toblatnerweg 4; Pardeller, Peter Anichweg 14; Portner, Kohlstatt 36; Steger, Klotzweg 6; Unterleitner, Hauptstraße 13; Weithaler, Salzstraße 34.
Vor gut fünfzig Jahren waren die meisten Bewohner gebürtige Inzinger. Sie kannten sich alle seit ihrer Kindheit, sie grüßten sich, sprachen miteinander und wußten über ihre familiären und wirtschaftlichen Verhältnisse Bescheid.
Nach dem Zweiten Weltkrieg ist es anders geworden. Viele Menschen zogen von auswärts zu uns. Wir gehen ohne Gruß wie Fremde aneinander vorbei. Der traute, warme Ton, der im Umgang zwischen Dorfbewohnern einst herrschte, weicht immer mehr einer verbindlichen, aber kühlen Höflichkeit. Die Menschen sondern sich ab, nehmen kaum Anteil an Freud und Leid der Nächsten. Allmählich, aber unaufhaltsam zieht städtischer Geist in unser Dorf. Schade !!
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