Die Trachten der Musikkapelle

Der Kronenwirt, Landtagsabgeordneter Josef Klotz, spendete den Musikanten und Schützen die Nationaltracht. Ein Komitee, dem Gastwirt Josef Wanner, Heinrich Wanner (Hof Nr.7), Johann Kratzer (Hauptstraße 34) und Josef Schatz (Kohlstatt 36) angehörten, führte die vorbereitenden Arbeiten durch. Die Tracht wurde nach den Plänen der beiden Inzinger Künstler, Prof.Edmund Klotz und Prof.Paul Schretter ausgeführt. Sie gleicht in Schnitt, Form und Farbe der Sarntaler Tracht.

Sie besteht aus einem moosgrünen Hut mit breiter Krempe und mit breitem grasgrünem, hinten über dem Rand herabhängenden Seidenband und mit zwei weißen gekrümmten Hahnenfedern; aus einer kurzen weinroten Joppe, die vorne beiderseits zwei schwarze Samtborten zeigt; aus einem grellroten Leiberl, das mit einer Goldleiste eingefaßt ist und aus einer schwarzen Lederhose, welche unter dem Knie gebunden ist. Dazu trug man ein weißes Hemd, Hosenträger aus grünem Woll- oder Seidenbrokat, oft schön bestickt, einen Ledergurt, der bei einigen Musikanten federkielbestickte Muster zeigte, weiße, mitunter schön gemusterte Strümpfe und hohe schwarze Schnürschuhe. Heute werden vielfach nur mehr Halbschuhe benützt und Hosenträger, Ledergurt und Strümpfe sind bei allen Musikanten ,,gleichgeschaltet``.

Beim 2.Bundesschießen in Innsbruck (9.8.1885), bei dem auch Kaiser Franz Josef anwesend war, rückten Musik und Schützen das erstemal in der farbenprächtigen Tracht aus und erregten damit beträchtliches Aufsehen.

Bald aber kam es zwischen Musik und dem Spender Josef Klotz zu Zwistigkeiten. Die Kapelle gab die Tracht zurück und Klotz schenkte sie den Matreier Musikanten.

Viele Spender, unter ihnen Gerbermeister Gasser und Samenhändler Heinz Jenewein, verhalfen der Musik jedoch bald wieder zu einer neuen Tracht. Schneidermeister Lembert Gruber nähte mit 2 Gesellen in einer für diesen Zweck zur Verfügung gestellten Stube im Hause des Gregor Haslwanter (Hauptstraße 16) wieder die gleiche Nationaltracht. Schon nach kurzer Zeit konnte der damalige Regimentstambour Josef Löffler (früher Kohlstatt 67, sogenannte Eselmühle, jetzt abgerissen) die Kapelle in ihrer neuen Festkleidung anführen.

Die Tracht hatte viel Geld gekostet und die Musikanten waren bestrebt, sie zu schonen und nur bei besonderen Anlässen zu tragen. Sie besaßen daher noch eine sogenannte Extramontur. Sie wurde um 1910 eingeführt und bestand aus einem graugrünen Hut, dessen Krempe auf einer Seite wie bei den Burenhüten aufgebogen war. Der Rock stimmte mit der Farbe des Hutes überein und war mit weiß-grünen Borten und Schnüren verziert. Die lange schwarze Hose zeigte auf den Seiten einen schmalen roten Nahtbesatz (Passepoil); der Kapellmeister hatte auf seiner Hose zwei 1cm breite Längsstreifen.

Diese Uniform hatte einen politischen Hintergrund. Um die Jahrhundertwende kämpften im Süden Afrikas die Buren gegen die Engländer um ihre Freiheit. Viele Menschen nahmen regen Anteil am Schicksal der Buren. Diese Sympathie für die Freiheitskämpfer drückte sich bei der Extramontur unserer Musikanten aus.

Seit 1950 tragen die Musikanten eine neue Extramontur. Schneidermeister Nitzlnader aus Wattenberg lieferte sie. Sie besteht nur aus Rock und Hut und zwar aus einem braunen Schützenrock mit grünem Kragen und aus einem braunen Schützenhut mit grünem Band und Adlerflaum.

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