Wie bereits erwähnt, wurde früher der Krippenberg jedes Jahr aus Moos und Rinden neu aufgebaut. Heute besteht der Berg unserer Großkrippen zumeist aus fixen Teilen, die alljährlich in der gleichen Art zusammengesetzt werden. Der Boden des Krippenberges wird dann mit gefärbtem Sägemehl, kleingehacktem Moos oder mit gekauftem Krippenpulver bestreut.
Seit dem Zweiten Weltkrieg wird eine andere, von Zirl übernommene, Technik angewendet: Die Bodenfläche des Krippenberges wird mit naturgewachsenem Moos belegt. Dieses wird schon im Spätherbst aus dem Wald geholt und daheim getrocknet und gepreßt.
Der Berg selbst wird aus Rinden, Buchenstöcken, geleimtem Tuch, Holzfaserplatten u.ä. gebaut. Als Bäume werden zweckmäßig ausgesuchte Zweige der Kranebitterstaude oder Hirschhoadig verwendet. Sie wirken ungleich natürlicher als solche aus bemaltem Papier, Holz oder Blech, wie man sie vereinzelt noch in manchen Krippen sehen kann. In letzter Zeit stellte sich Frau Elisabeth Gaßler (Salzstraße 9) aus Stoff ungemein lebendig wirkende Bäumchen her, die sehr gefielen und nun auch in anderen Inzinger Krippen zu sehen sind.
Heute sind die meisten Krippen mit einer zarten Girlande aus kleinen Tannenzweiglein eingerahmt. Da bei uns keine Tannen wachsen, müssen sie oft weither geholt werden.
Wie die Krippen in früherer Zeit aufgestellt wurden, erwähnte einmal Bernhard Schnaitter in einer seiner originellen Ansprachen. Er sagte:
Die Weiberleut hobn koa Verständnis für dös Zoig, då müaßn d'Mander her. Ünser Hearr håt amål gsågg, ös müaßts wearn wia die Kinder, sischt kömmts nit en Himmel. 's Krippl is 's Richtigö, wo d'Manderleut Kinder werdn kinnan und sölln. Und sell isch leicht für ån Menschn der ån Glabn håt.
Då muaß i ebbås sån vo meiner oagner Erfåhrung. Is Heiliger Åbend, so geht ålls zån Rårate. Då werd då Klocker gsungå. Oftern Bachlkochessn tian miar schleifn, 's Gleckåt gsungå herrichtn fürs Viech. Dös muåß ebbas Bessers hobn den Tåg. Nach Mittåg tu i 's Krippele aufrichtn, 's Haus ausrachn, nochr knien miår ålle nieder vorn Krippele und tian betn.
'S Krippele isch å Ghoamnis und sell a groåßes, såg i enk. Deswegn gheart 's Krippele in die Stubn eini, nit in die Kåmmer aufi, wos en ganzn Tåg neamd sicht, såg i enk. 'S Krippele isch der richtigö Weihnachtsaltår für d' Familie, wo ålle betn tian; dös isch ålter Tirolerbrauch. Den hoaßts feschthåltn, nit lugglåssn!Heute werden die Krippen meist in den letzten Tagen vor Weihnachten aufgestellt. Am Heiligen Abend stehen in der Krippe die heiligen Gestalten um das Christkind und Hirten, Verkündengel und Schafe bevölkern den Krippenberg. In alten Zeiten wurde der Heilige Abend vor der Krippe verbracht. Heute ist es der Christbaum, mit den darunter gelegten Geschenken, um den sich die Familie versammelt. Wo aber Christbaum und Krippe im gleichen Raum stehen, singt und betet man vor der Krippe, bevor man die Geschenke austeilt.
Überall wurden am Heiligen Abend Krapfen gebacken. Heute werden belegte Brötchen oder Fisch gegessen, aber in vielen Häusern wird der alte Brauch noch geübt. Früher buk die Hausfrau drei kleine Krapfen, die auf einem Tellerchen in die Krippe für die Heiligen Drei Könige gestellt wurden. Diese Sitte wird heute wohl kaum noch gepflegt. Ganz vergessen ist folgende Gepflogenheit: Nachbarn, die in Streit lebten, legten einander am Hl.Abend einen Krapfen in die Krippe. Wenn der Nachbar den Krapfen aß, so ward der Streit beendet und Friede herrschte wieder zwischen ihnen.
Die Gewohnheit des Räucherns am Hl.Abend, am Silvesterabend und am Vorabend vor dem Dreikönigstag wird auch heute noch in vielen Familien geachtet. Dabei geht der Hausherr mit der Glutpfanne, in die Weihrauch gestreut wurde, von der Krippe aus in alle Räume des Hauses oder der Rundgang durchs Haus endete bei der Krippe. Dabei beten alle um Gottes Schutz gegen Krankheit und Feuersgefahr.
Am Dreikönigsabend wurden die Hl.Drei Könige mit allen dazugehörigen Figuren in die Krippe gestellt. Die Krippenbesucher bedauern dies, da ihnen viel Schönheit entgeht, wenn sie sich vor dem Dreikönigstag bei den Krippen einfinden. Einige Krippenbesitzer kommen ihnen entgegen und stellen bereits am Neujahrstag die Königsgruppe in die Weihnachtskrippe.
Früher wurde die Krippe am Sebastianstag (20.Jänner) abgeräumt, denn am gleichen Abend gingen bereits die ersten ,,Maschkerer`` durchs Dorf. Heute wird die Krippe meist früher entfernt, da in vielen Häusern Raumnot herrscht.
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