In unserem Dorfe lebten, wie überall in Tirol, seit altersher musik- und sangesfreudige Menschen. Bei Bräuchen, die sich im Jahresablauf aneinanderreihten oder bei besonderen Festen, die sich im Dorfgeschehen oder im Familienleben ereigneten, spielten Lieder und die Begleitinstrumente eine führende Rolle. Raffele, Hackbrett, Schwegel, Harfe, Zither und Geige unterhielten die Tänzer. Orgel, Trompeten, Hörner, Holzblasinstrumente und Pauken gaben in der Kirche dem Gottesdienst feierliches Gepräge.
Auch Soldaten liebten seit jeher Musik und Gesang. Nach dem Rhythmus der Klänge ließ es sich leichter marschieren. Deshalb schritt schon den römischen Legionen Militärmusik voran und ,,Spielleute`` begleiteten die Landsknechte. Auch in den Landsturmgruppen unseres Volkes hatten Schwegelpfeifer und Trommel große Bedeutung. Musikanten und Kämpfer bildeten damals eine untrennbare Einheit.
Die bayrische Regierung nach 1800 und die zentralistische Regierung Metternichs nach dem Wiener Kongreß (1814/15) beschränkten die alten Freiheiten unseres Volkes und zerstörten unsere jahrhundertealte Wehrverfassung. Nachdem unser Land vom französisch-bayrischen Joch befreit war, fand unser Volk neuen Mut und sein alter, jahrhundertelang gepflegte Wehrwille stand wieder auf. In vielen Gemeinden bildeten sich nach und nach Schützenkompanien.
Bei der Errichtung der Schützenkompanien machten sich die Musikanten
selbständig und gründeten eine eigene Musikkapelle. Während der Besatzungszeit
hatten die Tiroler die Militärmusikkapellen Napoleons kennen gelernt. Sie waren von ihnen sehr beeindruckt. Besonders
um 1820 entstanden in mehreren Gemeinden unseres Landes Musikkapellen.
Ihre Mitglieder bildeten sich aus den Spielleuten der alten Schützengruppen, aus den Kirchenmusikern, aus den Musikanten der Tanzmusik oder anderen ,,Volksmusikbanden``. Sie besaßen meist ihre eigenen Instrumente oder kauften sie aus persönlichen Mitteln. Sie brachten Liebe zur Musik mit. Sie besaßen ein gutes Gehör; das war notwendig, denn es gab nur wenig Notenmaterial und viel mußte auswendig gespielt werden. Doch für das Programm ihrer Konzerte konnten sie aus dem reichen Schatz alten Musikgutes schöpfen.
Josef Schatz (gestorben am 27.2.1929 im 87.Lebensjahr) erwähnt in seiner Chronik, daß unsere Musikkapelle nach mündlicher Überlieferung bald nach 1809 entstanden sei. Da aber damals, wie er angibt, Musikinstrumente aus früherer Zeit vorhanden waren, habe die Kapelle wahrscheinlich schon früher bestanden.
Heimatforscher meinen, daß es vor 1820 bis 1825 nur in wenigen Dörfern unseres Landes Musikkapellen gegeben habe. Wenn von älteren Kapellen die Rede ist, handelt es sich meist um die Kirchenmusik. Das läßt sich in vielen Orten urkundlich nachweisen. Es ist daher kaum anzunehmen, daß in Inzing vor 1809 eine Musikkapelle bestand. Die alten Instrumente, die Schatz erwähnt, dürften auch bei uns den Kirchenmusikern gehört haben.
Bald nach 1809, als die unruhigen Kriegszeiten zu Ende waren, stellte der Gerbermeister Vinzenz Gasser, der Vater des Fürstbischofs Vinzenz Gasser, einen Gerbergesellen aus Böhmen in seinen Dienst ein. Sein Name ist unbekannt. Er war wie viele seiner Landsleute ein begabter Musikant. Sicher hatten ihm die Regimentskapellen der napoleonischen Heere, die er wohl gekannt haben dürfte, gefallen und in ihm den Wunsch wachgerufen, eine solche Musik zu gründen.
Mit Einwilligung seines Meisters bildete er Burschen zu Musikern aus und stellte bald eine Musikkapelle zusammen. Gasser gestattete auch, daß die Proben in seinem Haus (Hauptstraße 1) abgehalten wurden.
Damals und in den folgenden Jahren verwendete unsere Musikkapelle in überwiegendem Maße Holzblasinstrumente, so Klarinetten, Flöten, Pikkolo und Schwegelpfeifen. Von den Blechinstrumenten waren Hörner, Trompeten und Zugposaunen vertreten. Als Baßinstrument diente das Fagott. Ein Türkischer Hut (Tschinellen), eine große und eine kleine hölzerne Trommel bildeten das Schlagwerk. Noch 1850 schlug der Tambour auf dieser kleinen Trommel den Musikanten den Marschrhythmus.
Trompeten und Hörner besaßen noch keine Maschinen. Mit ihnen konnte man nur Naturtöne angeben, keinesfalls aber eine Tonleiter lückenlos blasen. Besser eingerichtet waren die Zugposaunen. Das in beliebiger Schnelligkeit verschiebbare Zugrohr gestattete eine rasche Wiedergabe sämtlicher Halbtöne.
Die technische Entwicklung der Musikinstrumente war noch nicht so weit fortgeschritten wie heute und die Blasinstrumente, vor allem Holzinstrumente, klangen unrein. Aber Radio und Plattenspieler hatten damals das Volk noch nicht verwöhnt. Es war nicht so anspruchsvoll wie heute und hatte auch an einer Musik Freude, die nicht immer reiner Wohlklang war.
Man erzählte sich, daß ein gewisser Josef Praxmarer, der ein guter Trompeter war, bei Prozessionen zwei Naturtrompeten
mit sich trug. Naturinstrumente sind nämlich ohne Veränderung
nur in einer Tonart verwendbar. Da bei Märschen der erste Teil und
das Trio in verschiedenen Tonarten geschrieben sind, mußte der Spieler
zwei Trompeten mit passender Stimmung benützen.
Den Instrumenten entsprechend waren die Leistungen unserer damaligen
Kapelle sicher bescheiden. Aber die vorherrschenden Holzbläser überdeckten
das Schmettern der Blechinstrumente und formten unsere Kapelle zu
einem weichklingenden und abwechslungsreichen Klangkörper.
Wer die Musikkapelle betreute, nachdem ihr Gründer weggezogen war, ist unbekannt. Vielleicht erlahmte nach und nach die Tätigkeit der Musikanten und hörte ganz auf.
Einige Jahre nach dem Weggang des böhmischen Kapellmeisters übernahm
die Leitung der Kapelle der Lehrer und Organist Alois Schretter.
Nach Aussage des bereits erwähnten Chronisten Josef Schatz soll es
1823 gewesen sein. Seit Schretter ist der ununterbrochene Bestand
unserer Kapelle einwandfrei nachgewiesen. Er stammte aus Pettnau und
kam 1814 in unsere Gemeinde. Drei Generationen dieser künstlerisch
reich begabten Sippe wirkten bis 1879 bei uns als Lehrer, Mesner,
Organist und Kapellmeister. Die Proben fanden im damaligen Schulgebäude(Kirchgasse 10)
statt. Das Probelokal lag im Erdgeschoß, wo heute der Postamtsraum
ist. Alois Schretter blieb bis zu seinem Tode am 26.7.1839 Leiter
unserer Musik.
Ihm folgte sein Sohn Peter Paul Schretter. Sein Wirken erstreckte sich von 1839 bis 1871. Unter seiner Leitung nahm die Kapelle einen beachtlichen Aufstieg. Er besaß ein außergewöhnliches musikalisches Talent, war in der Musik gut ausgebildet, war ein ausgezeichneter Organist und vortrefflicher Violinspieler.
Zu seiner Zeit lebte in Inzing der große Gönner unserer Musikkapelle,
der reiche Samenhändler Josef Jenewein. Besonders durch den Ankauf neuer Instrumente - man bekam schon
Maschineninstrumente - unterstützte er die Kapelle. Von seinen häufigen
Auslandsreisen brachte er auch Noten heim, die das Programm der musikalischen
Aufführungen bereicherten. Auch sein Sohn, Michael Jenewein, der
ein guter Flügelhornist und Sänger war, half Peter Paul Schretter
bei seiner musikalischen Tätigkeit.
Noch ein Umstand begünstigte Schretters musikalische Arbeit. In den vierziger und fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts waren vier Inzinger und zwar Andrä Haller, Josef Oberthanner, Kanut und Johann Schretter (Brüder des Kapellmeisters) während ihrer Militärdienstzeit einer Musikkapelle zugeteilt. Nach ihrer achtjährigen Dienstzeit waren diese nun gut ausgebildete und wertvolle Musikanten. Haller war Flügelhornist, Johann Schretter Trompeter, Kanut Schretter Klarinettist und Oberthanner Josef blies das B-Helikon.
Damals bestand bei uns eine Volksmusikgruppe, allgemein ,,Wilde Bande`` genannt, die acht vorzügliche Bläser umfaßte. Als 1850 Kaiser Franz Josef Tirol besuchte, durfte diese Musikgruppe dem jungen Monarchen vorspielen und erntete großes Lob. Es kann als sicher angenommen werden, daß diese Musikanten auch bei der Musikkapelle mitwirkten und die Leistungen der Kapelle wesentlich verbesserten.
Schretters wertvollste Stütze war Andrä Haller. Er erteilte vielen Burschen Musikunterricht. Oft kauften die Väter dieser Schüler ihren Söhnen Instrumente, die natürlich für die Kapelle sehr erwünscht waren.
Anfangs der sechziger Jahre überließ Schretter Andrä Haller gänzlich die Leitung der Kapelle. Haller vulgo Pfleger Ander, entstammte dem Doppelhaus (früher Nr.49), das vor der Erbauung des Schulhauses in der Kirchgasse niedergerissen worden war. Im Krieg gegen Italien (1866) war er wieder Soldat, und in der Schlacht bei Custozza erfüllte er als Regimentstrompeter (oder in ähnlicher Eigenschaft) seine Pflicht. Seinen Lebensabend verbrachte er als Kriegsinvalide - er bezog als solcher eine kleine Rente - in unserem Altersheim.
Ab 1864 bekleidete - erst 20 Jahre alt -, der als Unterlehrer wirkende Alois Kircher die Kapellmeisterstelle. Doch bereits nach zwei Jahren verließ er Inzing.
1866 trat an seine Stelle der Unterlehrer Dagobert Natter. Er ist 1847 in Rietz geboren und entstammte einer angesehenen und künstlerisch hochtalentierten Rietzer Familie, die Jahrzehnte hindurch dort das Amt des Lehrers vom Vater auf den Sohn vererbte. In Inzing wirkte Dagobert Natter leider nur kurze Zeit (1866 -- 1869). Er besaß ein außergewöhnliches musikalisches Talent und komponierte viele von der Musikkapelle gespielten Stücke selbst. Auch Messen und Lieder schuf er. Fragmente seiner Weihnachtskantate sind heute noch auf dem Kirchenchor erhalten.
Das eifrige Wirken der beiden Kapellmeister Schretter und Natter zeigte seine Früchte bei der im Jahre 1868 in Inzing stattgefundenen katholischen Vereinsversammlung, an der mehrere Kapellen teilnahmen. Die Leistungen der Inzinger waren weitaus die besten.
Josef Schatz erwähnt in seiner Chronik, daß unter Natters Leitung die Kapelle den höchsten Leistungsstand des vorigen Jahrhunderts hatte.
Leider konnte dieser fähige Kapellmeister nur kurze Zeit schaffen. Damals bestanden zwischen den Konservativen und den Liberalen große politische Spannungen. Natter war liberal eingestellt. Ein Liberaler war aber in jenen Tagen als Lehrer untragbar. Er mußte den Schuldienst und damit Inzing verlassen. Er wurde Bahnbediensteter. Viele Jahre war er Ausbildner der berühmten Sängervereinigung ,,Die Vogelweide``. Natter starb in Blumau bei Bozen. Dort wurde ihm auch ein Gedenktstein errichtet.
Nach Natter mußte wieder Peter Paul Schretter die Leitung der Musik übernehmen. Von neuem half der Flügelhornist Haller dem Kapellmeister, indem er Proben leitete und Musikanten abrichtete.
Am 26.7.1871 starb Peter Paul Schretter. Nach ihm wirkten kurze Zeit drei Lehrer in Inzing: Kircher, Senn und Franz Kremser. Nur vom letztgenannten ist bekannt, daß er die Kapelle leitete. Er starb schon am 28.1.1874.
Kremsers Nachfolger trat der erst achtzehnjährige Lambert Schretter an. Er war ein Sohn des verstorbenen Peter Paul Schretter und wirkte in unserem Dorfe von 1874 bis 1879 als Lehrer, Organist und Mesner. Da er infolge seiner Jugend noch keine Praxis besaß, zog er sich bald von der Arbeit mit der Musikkapelle zurück.
Seine Stellung nahm ab 1876 Josef Schatz ein. Während seiner Zeit wurden viele Musikanten abgerichtet und Instrumente gekauft. Da er aber das Amt des Gemeindevorstehers übernehmen mußte, legte er 1881 die Kapellmeisterstelle zurück.
Ihm folgte Andreas Nagele, der seit 1879 hier als Lehrer und Organist diente. Neben Peter Paul Schretter und Dagobert Natter zählt er zu den bedeutendsten Kapellmeistern des vergangenen Jahrhunderts. Er war ein geschickter Komponist. Seine Märsche, Walzer, Polkas usw., auch Messen und kirchliche Lieder waren leicht spielbar und gefällig. Das einfache Volk hörte seine Melodien gerne. Beim Komponieren der Musikstücke beachtete er das Können seiner Musikanten und erreichte so, daß die Kapelle einen gut ausgeglichenen Klangkörper bildete.
In seine Zeit fallen mehrere beachtliche Festlichkeiten, bei denen die Kapelle mitwirkte. Die Inzinger hatten damals einen guten Ruf. Mehrmals gaben sie Konzerte in der Hauptstadt und wurden zu Festen der Umgebung gerne eingeladen. Das bezeugt auch das launige Gedicht des Geistlichen Dr.Friedrich Waldhart aus Oberhofen: ,,Kreuzgang auf Inzingen`` (1895) in dem es unter anderem hieß:
Ha, wia dr Inzingar Leahrer d Orgl schia schloit? Ear håt åber ou ålm a guata Blöchmusi ghoit.Am 10.10.1886 erregten sie in Meran in ihrer damals noch neuen Nationaltracht und mit ihrem musikalischen Können großes Aufsehen.
1902 übergab Nagele die Musikleitung dem Flügelhornisten Sebastian Mariner. Dieser stammte aus Virgen (Osttirol), zog 1890 von Scharnitz zu und war hier als Schuhmachermeister tätig. Nagele blieb ein hilfreicher Freund der Kapelle und schuf weiterhin als bewährter Hauskomponist viele Melodien. Die Musikanten achteten Mariner wegen seines lauteren Wesens. Er war der Kapelle ein guter Führer. 1908 zeichnete ihn die Kapelle für seine verdienstvolle Tätigkeit mit Diplom und Ehrenkreuz aus.
Nach ihm, im Jahre 1904, hatte Johann Oberthanner die Stelle als Musikleiter inne. Er war ein hervorragender Klarinettist und Sänger.
Doch schon nach kurzer Zeit, im Jahre 1909, übersiedelte er nach Polling und der Zimmermeister Peter Paul Schärmer, bisher Euphonist, wurde sein Nachfolger. Während dieser Zeit mußte Altkapellmeister Nagele am Okkupationsfeldzug teilnehmen, bei dem Bosnien und Herzegowina Österreich angeschlossen wurden. Sein schweres Gichtleiden verschlimmerte sich. Er starb am 27.2.1909. Während der Tätigkeit Schärmers wurde das Probezimmer vom Mesnerhaus in den Kellerraum des 1908 fertig gestellten Schulhauses, Kirchgasse 1, verlegt.
Nach vierjähriger Tätigkeit löste der junge Lehrer Johann Steiner Schärmer ab. Mit jugendlichem Eifer ging dieser an die Arbeit und ließ Bedeutendes erwarten. Doch bald nach Kriegsbeginn mußte er zum Heer einrücken und ließ die Kapelle verwaist zurück.
Mit ihm mußten auch viele Musikanten dem Rufe des Vaterlandes folgen. Das Schaffen der Musikkapelle litt sehr unter diesen Verhältnissen. Auf Bitten der Gemeinde übernahm der alte Mariner wieder die Kapelle. Seinem Bemühen und dem der zurückgebliebenen Musikanten gelang es wenigstens bei Prozessionen und Sterbegottesdiensten gefallener Krieger, notdürftig Musik zu machen.
Zwei Inzinger Musikanten waren während des Krieges Mitglieder einer Musikkapelle. Paul Schatz (Kohlstatt 36) wirkte als Bassist beim Kaiserschützenregiment Nr.1 und Hermann Oberthanner (Hauptstraße 14) diente beim Ersten Tiroler Kaiserjäger Regiment. Dieser war ein vortrefflicher und gesuchter Hornist, der auch öfters beim Stadttheater in Innsbruck mitwirken mußte. Die vielen Musikalien, die beide aus dem Krieg heimbrachten, bildeten eine solide Grundlage für gute Musik.
Auch Trompeter Anton Schatz (Kohlstatt 35) war zunächst als Bataillonshornist und die beiden letzten Kriegsjahre als Regimentshornist beim 1. Tiroler Kaiserjäger Regiment eingesetzt.
Hermann Oberthanner sammelte unter den Heimkehrern alte Musikanten, richtete mehrere musikfreudige Burschen ab, und bald war eine kleine Kapelle von 15 Mann beisammen. In der Stube des Hauses, Kohlstatt 9, übte er fleißig mit ihnen und schuf sich so den Grundstock für eine leistungsfähige und ausbaufähige Musikkapelle. Bald aber probten die Musikanten wieder im ,,Kellerloch`` des Schulhauses.
Seine ernsten, nie erlahmenden Bemühungen, sein musikalisches Talent, sein Vorbild, das er den Musikanten gab und seine Liebe zur Musik führten die Kapelle seit 1919 stets aufwärts. Er trat mit seinen Musikanten zu vielen Konzertwettbewerben und Preisspielen an. Stets konnten sie mit ersten Preisen oder vorzüglich bewerteten Leistungen heimkehren.
Im Zweiten Weltkrieg mußten wieder viele Musikanten zum Heeresdienst einrücken; unter ihnen auch Kapellmeister Oberthanner (Herbst 1939 - Mitte 1941).
Während dieser Zeit betreute Kapellmeisterstellvertreter Paul Schatz (Kohlstatt 36) die Musikkapelle. Trotzdem viele Musikanten fehlten, gelang es ihm doch bei Festen, Heldengedenkfeiern u.ä. mit der kleinen Mannschaft befriedigend zu musizieren.
Als sich nach dem Kriegsende die Lebensverhältnisse wieder normal gestalteten, erreichte auch unsere Kapelle bald wieder ihren alten Leistungsstand. Hemmend wirkten sich die zum Teil schon sehr veralteten Instrumente aus. Trotz großer Mühe waren sie nie rein zu stimmen.
Es war für unsere Kapelle ein Fortschritt von ausschlaggebender Bedeutung, als man sich 1960 entschloß, die Militärstimmung auf die Normalstimmung umzustellen. Es mußten sämtliche Blasinstrumente neu gekauft werden. Die Blechinstrumente lieferte die Fa.Dubsek in Innsbruck, die Holzblasinstrumente die Fa.Othmar Hammerschmid in Wattens. Die Aktion kostete ca. 80000 Schilling.
Am 24.9.1961 weihte Pfarrer Knabl das neue Schulhaus am Mühlweg ein. Nun konnten die Musikanten endlich den kleinen, dumpfen und niederen Proberaum verlassen und bezogen ein leergewordenes Klassenzimmer im alten Schulgebäude.
Bis 1949 gab es bei der Kapelle keinen Obmann. Diese Funktion übte der jeweilige Kapellmeister aus. 1949 wählten die Musikanten den Berufsschullehrer Karl Oberthanner zum Obmann. Ab November 1958 wirkten für ein Jahr Hubert Schatz, dann Kapellmeister Oberthanner als Obmann. Seit 1960 nimmt wieder Karl Oberthanner diese Stelle ein.
Unsere Zeit bietet den jungen Menschen viel Zerstreuung und Freizeit; es ist nicht leicht, die Musikanten zusammenzuhalten. Neben dem Kapellmeister ist es insbesondere dem Obmann zu danken, daß unsere Dorfmusik noch immer zu den besten des Landes zählt. Derzeit ist Karl Oberthanner auch Bezirksobmann des Tiroler Blasmusikverbandes.
Am 26. November 1971 wurde Lehrer Hubert Leitner mit der Führung unserer Dorfmusik betraut. Als langjähriger Organist, Leiter des Kirchenchores und Dirigent des Männerchores Friedrichslinde bietet er dafür Gewähr, daß sich unsere Musikkapelle weiterhin aufwärts entwickelt.